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DOI: 10.1055/s-0034-1375497
Staging auf Fernmetastasen bei lokoregionärem Rezidiv: wie sinnvoll ist die Guideline Empfehlung?
Zielsetzung: Mammakarzinompatientinnen, bei denen nach der Primärbehandlung ein lokoregionäres Rezidiv diagnostiziert wird, haben damit auch ein höheres Risiko für die Entwicklung von Fernmetastasen. Die S3-Leitlinien sehen bei der Diagnose eines lokoregionären Rezidivs ein Staging auf Fernmetastasen vor, um den weiteren Therapieansatz (kurativ/palliativ) festlegen zu können. Die Arbeit untersucht das Metastasierungsmuster von Patientinnen mit Lokalrezidiven, dieses insbesondere mit der Fragestellung, wie häufig Lokalrezidive und Fernmetastasen gleichzeitig diagnostiziert wurden, mit anderen Worten, wie gerechtfertigt Staginguntersuchungen zum Zeitpunkt der Diagnose des Lokalrezidivs sind.
Material & Methoden: Basis der Auswertung sind alle Patientinnen (n = 1368), die zwischen 1990 und 2009 in der Universitäts-Frauenklinik Basel mit einem nicht-metastasierten Mammakarzinom (Stadium I-III) behandelt wurden. 325 Patientinnen (23,8% der Gesamtkohorte) entwickelten im weiteren Verlauf der Erkrankung ein Rezidiv (lokoregionäres Rezidiv, n = 145; Fernmetastasen, n = 280).
Ergebnisse: Von 280 Patientinnen, bei denen im Verlauf der Erkrankung sekundäre Fernmetastasen diagnostiziert wurden, entwickelten 92 Patientinnen (32,8%) auch lokoregionäre Rezidive; zeitgleich mit der Fernmetastasierung diagnostiziert: n = 44 (15,7%).
Bei 137 Patientinnen wurde ein Lokalrezidiv ohne bereits länger vorbestehende Fernmetastasierung diagnostiziert (nur Brust/Thoraxwand, n = 90 (65,7%); mit Beteiligung von axillären/supra-/infraclavikulären LK, n = 47 (34,3%). Von diesen wiesen zum Zeitpunkt der Diagnose des lokoregionären Rezidivs 44 Patientinnen (32,1%) auch Fernmetastasen auf. Eine synchrone Diagnose von lokoregionärer und Fernmetastasierung war bei Patientinnen mit axillärem/supra-/infraclavikulärem LK-Rezidiv signifikant häufiger als bei Patientinnen mit Brust-/Thoraxwandrezidiv (48,9% vs. 23,3%; p = 0,004). Weitere 48 Patientinnen (35,0%) mit lokoregionärem Rezidiv entwickelten metachrone Fernmetastasen.
Zusammenfassung: Radiologische Staginguntersuchungen auf Fernmetastasen sind bei lokoregionärer Metastasierung absolut indiziert. In etwa einem Drittel der Fälle werden lokoregionäres Rezidiv und Fernmetastasierung zeitgleich diagnostiziert.