Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A116
DOI: 10.1055/s-0034-1375475

Einfluss der Tumorlokalisation auf die Tumorgröße bei vom Arzt in der klinischen Untersuchung detektierten Mammakarzinomen

F Schwab 1, A Schötzau 2, U Güth 1, 3, 4
  • 1Universitätsspital Basel, Frauenklinik, Basel, Schweiz
  • 2Eudox Institut für Biomathematik, Basel, Schweiz
  • 3Kantonsspital Winterthur, „Brustzentrum seno suisse“, Winterthur, Schweiz
  • 4Kantonsspital Winterthur, Klinik für Gynäkologie, Winterthur, Schweiz

Zielsetzung: Die Arbeit untersucht die Abhängigkeit von Tumorgröße und Tumorlokalisation bei Mammakarzinomen, die bei einer ärztlichen Brustuntersuchung getastet, bzw. bemerkt wurden. Für die Praxis: Gibt es Lokalisationen in der Brust, in denen Ärzte/Ärztinnen die Tumoren erst bei fortgeschrittener Größe detektieren?

Material & Methoden: Die Basis der Studie bilden die Fälle aller Patientinnen, die zwischen 1990 und 2009 mit einem invasiven Mammakarzinom ≤5 cm in der Universitäts-Frauenklinik Basel behandelt wurden (n = 1323). Ausgewertet wurden die Fälle, bei denen die Tumoren durch die klinische Untersuchung des Arztes/der Ärztin detektiert wurden (n = 236; 18,3%). Die Lokalisationen wurden wie folgt kategorisiert: 1) zentrale Region, n = 33; 2) kraniale Quadranten der Brust, n = 135; 3) kaudale Quadranten, n = 48; 4) laterale Quadranten, n = 124; 5) mediale Quadranten, n = 46.

Ergebnisse: Zentral in der Brust liegende Karzinome wiesen mit durchschnittlich 24,2 mm die höchste Tumorgröße auf. Im Vergleich der genannten Brustregionen fanden sich aber keine signifikanten Unterschiede (kranial: 21,9 mm, p = 0,471; kaudal: 20,8 mm, p = 0,156; lateral: 22,1 mm, p = 0,508; medial: 20,0 mm, p = 0,133).

Im Vergleich der Tumorgrößen der zentralen Region mit den einzelnen Quadranten fand sich lediglich in einer Konstellation ein signifikanter Unterschied (zentral vs. unten/innen: 24,2 mm vs. 17,6 mm, p = 0,046). Vergleiche der Tumorgrößen in den einzelnen Quadranten der Brust fanden keine signifikanten Unterschiede.

Zusammenfassung: Wir konnten keine Region der Brust identifizieren, in der bei der klinischen Untersuchung durch den Arzt/die Ärztin die Tumoren erst in erheblich fortgeschrittener Ausdehnung gefunden wurden. Die zentrale Region ist noch am ehesten ein Ort, an dem die Tumoren schwieriger zu detektieren sind. Dieses sollte bei der Untersuchung berücksichtigt werden.