Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A97
DOI: 10.1055/s-0034-1375456

Das triple-negative Mammakarzinom in der Schwangerschaft – ein Fallbericht

E Reder 1, K Bischofberger 1, A Sallmann 1
  • 1St. Elisabethen Krankenhaus, Lörrach, Deutschland

Zielsetzung:

Das Auftreten eines Mammakarzinoms in der Schwangerschaft ist selten. Die Inzidenz wird mit 1:3000 – 1:10000 Schwangerschaften angegeben.

Im Folgenden wird der Fall einer Patientin mit einem hochproliferativen triple-negativen Mammakarzinom in der Schwangerschaft vorgestellt.

Materialien und Methoden:

Die 32-jährige Patientin stellte sich in der 24. SSW mit einem Tastbefund der linken Mamma vor.

Ergebnisse:

Die durchgeführte Stanzbiopsie ergab das Vorliegen eines invasiv-duktalen, triple-negativen Mammakarzinoms cT1c, cN0, Ki-67: 80%. Die Patientin erhielt eine Chemotherapie mit Epirubicin und Cyclophosphamid. Hierunter zunächst stable disease. Nach dem dritten Zyklus sonographisch deutliche Größenzunahme auf 9 × 5 cm. Aufgrund der starken Progredienz Entscheidung zum Abbruch der neoadjuvanten Chemotherapie. Entbindung eines gesunden Jungen per primärer Sectio in der 36+2 SSW. 10 Tage nach Sectio Durchführung einer modifiziert radikalen Mastektomie und Axilladissektion. ypT3, ypN2a (9/20), V0, L1. M0. Regressionsgrad 1 nach Sinn. Es wurde eine adjuvante Chemotherapie mit Carboplatin Taxol und eine Radiatio durchgeführt. Nach Abschluss der Therapie ist die Patientin momentan 6 Monate rezidivfrei.

Zusammenfassung:

Durch die bestehende Schwangerschaft sind die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten eingeschränkt. Für jede Patientin muss ein individuelles Therapiekonzept unter Berücksichtigung der Wünsche der Patientin erstellt werden.

Im vorgestellten Fall kam es unter der neoadjuvanten Chemotherapie zu einer massiven Größenprogredienz, so dass das Therapiekonzept überdacht werden musste. Eine Option wäre ein Wechsel der neoadjuvanten Chemotherapie gewesen. Da sich die Patientin zu diesem Zeitpunkt in der 36. SSW befand wurde mit ihr zunächst die Entbindung per Sectio und anschließend die operative Therapie und adjuvante Chemotherapie beschlossen.