Prognosefaktoren für lokal-, regional- und systemische Rezidive beim frühen Mammakarzinom – eine Multivariante Analyse

Zielsetzung:

Die Weiterentwicklung der Therapieformen eines Mammakarzinoms macht das Auftreten von lokalen-, regionären und systemischen Rezidiven immer seltener. Ziel dieser Arbeit war es die Prognosefaktoren in Abhängigkeit ihrer Lokalisation zu identifizieren.

Material und Methoden:

Analysiert wurden 3899 primär operierte Mammakarzinompatientinnen, die in der Horst Schmidt Klinik Wiesbaden und den Kliniken Essen-Mitte 1998 – 2011 behandelt worden sind. Patientinnen mit Lokalrezidiv (LR), mit regionärem Rezidiv (RR) und Fernmetastasierung (FM) wurden untersucht.

Ergebnisse:

Das mediane Alter des Gesamtkollektivs lag bei 60 (23 – 95) Jahren. Der Lymphknotenstatus war bei 66,2% negativ, hormonrezeptorpositiv waren 83,8%, 11,3% überexprimierten Her-2-neu und 18,5% traten als multifokale/multizentrische Karzinome auf.

Bei einem medianen follow up von 6 Jahren lag die Gesamtrezidivrate bei 14,5% mit einem 5-Jahres DFS von 86,2% und einem 10-Jahres DFS von 77%. Die Lokalrezidivrate lag bei 3,3%, regional bei 1,1% und 10% erlitten eine Fernmetastasierung.

In der Multivariaten Analyse zeigte sich das Alter über 50 Jahre als Prognosefaktor für ein Lokalrezidiv (HR 1,58 (CI 95% 1,09 – 2,30). Der Lymphknoten-Status war für die RR- und FM-Gruppe (> 4Lk HR 3,61 (CI 95% 2,67 – 4,89) signifikant. Multifokalität stellt ein Risiko für Fernmetastasierung dar (HR 1,34 Cl95%1,03 – 1,74). Ein negativer Hormonrezeptorstatus war ein unabhängiger Prognosefaktor für LR: HR 1,82 Cl95% 1,20 – 2,78; RR: HR 3,82 Cl95% 2,01 – 7,26; und FM: HR 1,56 Cl95% 1,19 – 2,05.

Zusammenfassung:

Die retrospektive Analyse zeigten vergleichsweise niedrige lokale und regionäre Rezidivraten. Negativer Hormonrezeptorstatus ist der einzige Faktor, der für alle Subgruppen von Relevanz ist. Ein positiver Lymphknoten-Status zeigt kein erhöhtes Lokalrezidivrisiko, hat aber Bedeutung für ein regionäres Rezidiv.