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DOI: 10.1055/s-0034-1375060
Beeinflussen Impfungen das Risiko für die Entstehung von mit Typ-1-Diabetes assoziierten Autoantikörpern?
Fragestellung: Impfungen im frühen Kindesalter stellen eine Stimulation des noch nicht voll entwickelten Immunsystems dar und werden mit der Entstehung von Inselautoimmunität in Verbindung gebracht. Hier werden entsprechende Ergebnisse der Studien Babydiät und Babydiab vorgestellt, in denen Kinder mit einem erstgradigen Verwandten mit Typ-1-Diabetes prospektiv hinsichtlich Inselautoimmunität und Typ-1-Diabetes nachverfolgt werden.
Methoden: In beiden Kohorten zusammen standen insgesamt Daten von n = 1938 Kindern mit Informationen zu Impfungen (Art und Datum) zur Verfügung, die aus Kopien der Impfpässe der Studienteilnehmer entnommen wurden. Inselautoimmunität wurde durch Blutentnahme in regelmäßigen Abständen bestimmt. Mit Cox-Regression wurden Hazardraten (HR) von Inselautoimmunität in Abhängigkeit von der Anzahl der Impfungen gegen Masern/Mumps/Röteln, Pneumokokken, Varizellen, Influenza sowie Diphterie/Tetanus/Polio/Keuchhusten/Haemophilus influenzae b/Hepatitis B (Fünf- bzw. Sechsfach-Impfung) in definierten Zeitintervallen bestimmt und für mögliche Confounder adjustiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 1928 (99,5%) der teilnehmenden Kinder innerhalb der ersten drei Lebensjahre geimpft; 198 (10,2%) entwickelten im Beobachtungszeitraum Inselautoimmunität. In keinem Zeitintervall zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang bestimmter Impfungen mit der Entstehung von Inselautoimmunität (z.B. HR = 1,02 [95%-Konfidenzintervall: 0,89; 1,17] pro Fünf-/Sechsfach-Impfung in den ersten sechs Lebensmonaten). Allerdings waren Impfungen, die früher als von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen durchgeführt wurden, tendenziell mit einem erhöhten Risiko für Inselautoimmunität assoziiert (z.B. HR = 1,86 [0,92; 3,97] pro Influenza-Impfung in den ersten sechs Lebensmonaten).
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Analysen deuten an, dass Impfungen im zeitlichen Rahmen der STIKO-Empfehlungen das Risiko für Inselautoimmunität nicht beeinflussen.