Fragestellung: Untersuchungen an Pat. mit Niereninsuffizienz haben gezeigt, dass erhöhte Calcium-Phosphatkonzentrationen im Blut sklerotische Gefäßschäden initiieren. Wir untersuchten in einer longitudinalen Beobachtung bei Typ-2-Diabetikern ohne fortgeschrittene Niereninsuffizienz die Beziehung zwischen Calcium/Phosphat-Spiegel und Parameter der Gefäßelastizität bzw. dem Auftreten von kardiovaskulären Komplikationen.
Methodik: Bei 231 Patienten mit Typ-2-Diabetes wurden folg. Parameter untersucht: Calcium/Phosphat-Spiegel, Vitamin D, HbA1c, Lipide, eGFR, Albuminausscheidung im Urin, NTproBNP. Hämodynamische Parameter mittels Arteriograph: aortale Pulswellen-geschwindigkeit, Augmentationsindex, aortaler zentraler Blutdruck. Anamnestisch Vorliegen von kardiovaskulären Komplikationen. 172 Patienten (= 75%) konnten nach 18 Monaten erneut untersucht werden.
Ergebnisse. Calcium- u. Phosphatspiegel lagen im Normbereich. Bei Pat. ohne bekannte kardiovaskuläre Komplikationen stiegen Pulswellengeschwindigkeit und Augmentationsindex mit zunehmendem Calcium/Phosphat-Produkt an. Keine Beziehung bestand zwischen Calcium/Phosphat-Produkt und aortalem Blutdruck. In der Longitudinalbeobachtung entwickelten 31 Patienten eine neue kardiovaskuläre Komplikation. Pat. mit neu aufgetretener Komplikation zeigten bei Beobachtungsbeginn ein erhöhtes Calcium/Phosphat-Produkt auf (3,03 mmol2/l2 vs. 2,87 mmol2/l2, p = 0,03), eine höhere Pulswellengeschwindigkeit (10,4 vs. 9,7 m/s, p = 0,04), einen erhöhten Augmentationsindex (5,81 AIx vs. -8,33 AIx, p = 0,07) und einen erhöhten aortalen Blutdruck (145 mmHg vs. 134 mmHg, p < 0,06). Am Beobachtungsende lag das Calcium/Phosphat-Produkt bei Pat. mit Komplikationen um 11,6,%, ohne Komplikationen um 5,7% niedriger als zu Beginn, auch die hämodynamischen Parameter (PWV -5% u. Zentraler Blutdruck – 4,2%) zeigten tendentiell bessere Werte.
Schlussfolgerung: Das Calcium/Phosphat-Produkt ist auch bei Typ 2-Diabetikern ohne fortgeschrittene Niereninsuffizienz mit dem Auftreten kardiovaskulärer Gefäßschäden assoziiert. Daher sollte auch bei dieser Patientengruppe frühzeitig auf eine Senkung der Phosphataufnahme hingewiesen werden.