Diabetologie und Stoffwechsel 2014; 9 - P143
DOI: 10.1055/s-0034-1375000

Ist ein TCC (Total Contact Cast) in der ambulanten Versorgung zu kompliziert?

M Redzich 1, C Boenig 1, N Salewsky 1
  • 1Praxis Dr. med. Redzich, diabetologische Schwerpunktpraxis, Bochum, Germany

Fragestellung: Warum ist der TCC in Deutschland nicht wie international der Goldstandard in der Therapie des plantaren diabetischen Fußsyndrom (DFS)?

Methode: Fragebogenbefragung der Fußambulanzen (ZAFEN) in Westfalen-Lippe nach TCC-Erfahrungen. Unsere Patienten mit plantarem DFS erhielten eine TCC-Versorgung. Wir maßen die Zeit, den Aufwand und berechneten die Kosten im Vergleich zum Removable Cast Walker (RCW).

Ergebnis: Von 59 (100%) ZAFEN antworteten 29 (53%). 13 (44,8%) hatten Erfahrungen mit einem TCC. TCC-Anlagezeit: 15 min-60 min (Median: 40 min). Personalaufwand: maximal 3 (Median 2). Gründe gegen TCC: Zeitaufwand (10/62,5%), Erfahrungsmangel (6/37,5%), zu teuer (6/37,5%), gipsen ist zu lange her (4/25,0%), der Orthopädieschumacher macht ihn (4/25,0%) oder ist zu schwer (3/18,8%).

Erstanlagekosten: TCC 240,08 €, RCW 318,70 €. Wechselkosten: TCC 33,46 €, RCW 2,35 €. Einnahmen 13,97 € pro Patientenvorstellung (TCC und RCW), einmalig Sonderziffern DFS (TCC und RCW) und einmalig 180,00 € für den TCC. Anschaffungskosten TCC 439,50 €, RCW keine.

Eigener TCC: 1. Mal 80 min und 3 Personen. Aktuell: 40 min und 2 Personen. RCA: 20 min.

Schlussfolgerung: RCW braucht weniger Zeit und weniger Personal als ein TCC, was im ambulanten Bereich wohl der ausschlaggebende Faktor gegen einen TCC ist. Kosten für die Krankenkassen weniger beim RCA, finanzieller Vorteil beim TCC für die ZAFEN. Gute eigene Lernkurve bei der TCC-Anlage spricht gegen die angenommenen Schwierigkeiten.