Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1374957
Glukosevariabilität bei Patienten mit symptomatischen Hypoglykämien nach Magen-Bypaß (RYGB). Spielt ein präoperativ bestehender Diabetes eine Rolle?
Fragestellung: Nach Magen-Bypaß (RYGB) kommt es wegen fehlender Pylorusfunktion und akzelerierter Glukoseaufnahme in der Y-Roux-Schlinge zu einer erhöhten Glukosevariabilität, was für die postoperative Ernährungsberatung von zentraler Bedeutung ist. Ob das Merkmal „präoperativer Diabetes“ dabei relevant ist, wurde bisher nicht untersucht.
Methodik: Von 39 konsekutiven Patienten, die 6 – 14 Monate nach RYGB wegen V.a. Dumping untersucht worden waren, hatten 24 (20♀, 4♂; mittleres Alter 45J.) präoperativ einen Typ-2-Diabetes (DM+), bei 15 Patienten (13♀, 2♂; mittleres Alter 42J.) war kein Diabetes bekannt (DM-). Jeweils eine Woche lang wurde kontinuierlich die interstitielle Glukose (IG) gemessen (Dexcom G4) und mit der EasyGV-Software die Variabilität (mean absolute glucose; MAG) ermittelt.
Ergebnisse: Beide Gruppen hatten postoperativ an Gewicht verloren, DM+ (BMI 44,4 ± 2,9 vs. 38,1 ± 3,8 kg/m2) allerdings geringer, als DM- (BMI 48,5 ± 2,0 vs. 33,4 ± 1,8 kg/m2). Der mittlere HbA1c Wert in der DM+ Gruppe lag bei 6,1 ± 0,4% (prä-OP 7,1 ± 0,6%), in DM- bei 5,2 ± 0,2% (prä-OP 5,7 ± 0,2%). Die mittlere IG (120 vs. 106 mg/dl) war wie die in der Hyperglykämie (IG > 180 mg/dl) verbrachte Tageszeit (13,2 vs. 4,8% der Gesamt-Tageszeit) bei DM+ deutlich höher. Dagegen waren in beiden Gruppen ähnlich steile prandiale Glukosespitzen mit ausgeprägter Nachschwankung vorhanden, die in der Hypoglykämie (IG < 70 mg/dl) verbrachte Zeit war gleich lang (10,2 vs. 12,4% der Gesamt-Tageszeit) und die Glukosevariabilität mit 3,3 ± 0,2 vs. 3,4 ± 0,2 mg/dl/h identisch erhöht [MAG; Normbereich 0,5 – 2,2)].
Schlussfolgerungen: Die akzelerierte Glukoseaufnahme nach Magen-Bypaß geht mit einer erhöhten Glukosevariabilität einher. Das Phänomen ist unabhängig davon, ob der Patient präoperativ die diagnostischen Kriterien für einen Diabetes erfüllt.