Diabetologie und Stoffwechsel 2014; 9 - P98
DOI: 10.1055/s-0034-1374955

Einfluss gesättigter Fettsäuren auf Komposition und Konnektivität des Lipidoms in der NUGAT-(NUtriGenomics Analysis in Twins)-Studie

T Frahnow 1, M Osterhoff 1, 2, S Sales 3, J Sampaio 3, S Hornemann 1, M Kruse 1, AFH Pfeiffer 1, 2
  • 1Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Endokrinologie, Diabetes und Ernährung, Berlin, Germany
  • 3Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden, Germany

Fragestellung: Da gesättigte Fette allgemein als schädlich gelten, ihr Einfluss auf das Lipidom aber noch nicht weitreichend geklärt wurde, befasst sich die NUGAT-Studie sowohl mit der Komposition als auch mit der Veränderung des Lipidoms während einer Hochfettdiät.

Methodik: In der NUGAT-Studie durchliefen 46 gesunde Zwillingspaare zwei isokalorische Ernährungsinterventionen. Auf eine sechswöchige kohlenhydratreiche, fettarme Diät folgte eine sechswöchige kohlenhydratarme Diät mit hohem Anteil an gesättigten Fettsäuren. Nach sechs Wochen fettarmer (LF), einer Woche fettreicher (HF1) und sechs Wochen fettreicher Diät (HF6) wurde die metabolische Antwort der Zwillinge untersucht. Für ein detailliertes Lipidom-Profil wurden 165 Lipide aus zwölf Lipidklassen gemessen und mit Biomarkern aus Blut und subkutanem Fettgewebe analysiert.

Ergebnisse: Die Lipidomanalyse zeigte starke Zusammenhänge innerhalb und zwischen den Lipidklassen, welche teilweise auf Synthese, Abbau bzw. deren Modifikation, z.B. der Sphingomyelinsynthese aus Ceramiden über den Phoshatidylcholinabbau zu ihrem Diacylglyceridäquivalent, zurückgeführt werden konnten.

Im zeitlichen Verlauf jedoch nahm die Assoziation der Mitglieder des Lipidomprofils untereinander rapide ab, sodass im Vergleich HF6 zu LF circa 66% der Assoziationen verloren gingen. Etwa 18% der bei HF6 vorhanden Assoziationen waren zudem neu.

Auch die Verknüpfungen der Lipidklassen mit Signalwegen u.a. der Inflammation und Insulinsensitivität zeigten eine weitgehende Umstrukturierung. So reduzierten sich z.B. die Assoziationen zwischen Phosphatidylethanolamin-Ether und Biomarkern auf etwa 34%.

Schlussfolgerungen: Obwohl die gemessenen Lipidkonzentrationen für eine Adaptation an die Hochfettdiät sprachen, schienen die Mechanismen, die auf den Metabolismus der Lipide einwirken oder von diesen beeinflusst werden, stark beeinträchtigt zu sein. Die Lipidomanalyse zeigte somit eine umfassende Reorganisation des Fettstoffwechsels, die weiter untersucht werden muss.