Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A53
DOI: 10.1055/s-0034-1374788

Konservatives Management bei incretem Plazentarest: Ein Fallbericht

U Tragseiler 1, R Heider 1
  • 1Bezirkskrankenhaus Kufstein, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe

Fragestellung: Die gängige Behandlungsmethode bei spät dedektierten Residuen post partum ist eine Curettage, welche bei adhärentem Plazentaanteil mit hoher Blutungs- und Perforationsgefahr verbunden ist. Wir berichten über einen Fall von incretem Plazentarest und dünnem Myometrium mit starker Gefäßinfiltration der Uteruswand. In Anlehnung an Fallberichte von abnormal adhärenten Plazentaanteilen, welche postpartal in utero belassen worden waren, entschieden wir uns für ein konservatives Vorgehen. Methodik: Eine 28-jährige Patientin G:I, P:I, mit unauffälliger Schwangerschaft, Geburt und Plazentaperiode wurde 42 Tage postpartal mit leichter vaginaler Blutung seit einer Woche vorstellig. Sonographisch zeigte sich ein Plazentarest von 2,7 cm, mit starker Gefäßinfiltration in die vordere Uteruswand und einer Myometriumdicke von 10 mm sowie einem Serum HCG von 9mlU/ml. Nach Evaluierung der einzelnen Möglichkeiten wurde auf eine forcierte Curettage verzichtet und ein konservatives Management angestrebt. Die Patientin erhielt einmalig 50 mg Methotrexat i.m. Es folgten wöchentliche Sonografie- und Laborkontrollen.

Ergebnis: Nach 22 Tagen kam es zur Regression des Plazentarestes auf 19 mm, gut abgekapselt und ohne Vaskularisation. Bei weiteren Kontrollen zeigte sich dieser ebenfalls nicht mehr perfundiert und größenregredient. 20 Wochen post partum war sonographisch eine persistiernde Restverkalkung von 5 mm in der Vorderwand detektierbar. Das Myometrium stellte sich regelrecht dar. Schlussfolgerung: Hinsichtlich des Blutungs- und Perforationsrisikos kann bei einem adhärenten Plazentaanteil mit sonographisch hochgradigem V.a. Plazenta increta und vertretbarer Blutung ein konservatives, expektatives Vorgehen ausreichen.