Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V86
DOI: 10.1055/s-0034-1374149

Unheilbare Erkrankungen im Kino – eine erste deskriptive Analyse

L Drukarczyk 1, C Klein 1, C Ostgathe 1, S Stiel 1
  • 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Palliativmedizinische Abteilung, Comprehensive Cancer Center CCC Erlangen-EMN, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland

Hintergrund: In den letzten 2 Jahrzehnten hat sich die öffentliche Aufmerksamkeit bezüglich Themen des Lebensendes verändert. Unklar ist, ob und wie sich dies auch in populären Filmen als eine Form der Gegenwartskunst widerspiegelt. Daher analysiert diese Studie die Präsentation unheilbarer Erkrankungen in Kinofilmen.

Methoden: Eine systematische Filmsuche wurde von November 2011 bis Oktober 2012 durchgeführt um Filme zu finden, die sich mit unheilbaren Erkrankungen befassen. Dafür wurden die Hitlisten der Filmförderungsanstalt durchsucht, die jährlich jeweils für internationale und ausschließlich deutsche Produktionen erscheinen und die Top 100 der erfolgreichsten und meist besuchten Filme benennen. Die relevanten 35 Kinofilme wurden mithilfe eines Datenextraktionstools, das alle relevanten Bereiche der Darstellung unheilbarer Erkrankungen beinhaltet, analysiert und mithilfe von SPSS ausgewertet.

Ergebnisse: Die Gesamtzahl der produzierten Filme, die sich mit unheilbaren Erkrankungen auseinandersetzen stieg seit 1991 bis 2011 kontinuierlich an. Die häufigsten Erkrankungen waren Krebs, Aids/HIV und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hospiz- und Palliativversorgung wurde in keinem der untersuchten Filme erwähnt. Eine Veränderung bezüglich der Art der Erkrankung war festzustellen. So waren in den 90er Jahren die Erkrankung Aids/HIV und deren Therapie von enormer Wichtigkeit, wohingegen heutzutage eher Krankheiten wie Krebs in den Vordergrund der Kinowelt gerückt sind. Sowohl die Symptome und deren Prävalenz als auch der Verlauf der Erkrankungen weichen von den Wahrnehmungen aus der klinischen Realität und empirischen Studien ab.

Schlussfolgerungen: Die Anzahl von Filmen, die sich mit Themen des Lebensendes befassen, steigt kontinuierlich an und ein großes Publikum zeigt Interesse an diesen Produktionen. Mithilfe einer realitätsgetreueren Darstellung des Lebensendes könnten Kinofilme nicht nur für medizinisches Personal zu einem hilfreichen Tool zur Ausbildung werden.