Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V64
DOI: 10.1055/s-0034-1374127

Übersetzung des Social Difficulties Inventory (SDI) ins Deutsche

B Seekatz 1, 2, S Neuderth 2, B van Oorschot 1
  • 1Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • 2Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Rehabilitationswissenschaften, Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland

Hintergrund: Krebspatienten erleben neben körperlichen auch vielfältige psychosoziale Belastungen. Bedarfsorientierte Unterstützung setzt deren gezielte Erfassung voraus. Das SDI (Wright et al., 2008) hat sich als Screening-Instrument für psychosoziale Belastungen bei Krebspatienten international etabliert. Ziel dieser Studie ist die Übersetzung und kulturelle Adaptation des SDI ins Deutsche (SDI-D).

Methode: Die 21 Items des SDI wurden entsprechend internationaler Richtlinien (Cull et al., 2002) in einem mehrstufigen Verfahren durch Muttersprachler vor- und rückübersetzt und auf kulturelle Äquivalenz geprüft. In 2 Pretests an 27 Patienten der Palliativmedizin und Strahlentherapie wurde die Verständlichkeit mittels kognitiver Interviews überprüft. Die psychometrische Evaluation (Konfirmatorische Faktorenanalyse zur Überprüfung der Skalenstruktur, interne Konsistenzen) fand bei 229 Patienten der Strahlentherapie statt.

Ergebnis: Der mehrstufige Übersetzungsprozess ergab kleinere Änderungen, die vor allem die Übertragbarkeit auf das deutsche Gesundheitssystem betrafen. In den Pretests konnte die Verständlichkeit der Items bestätigt werden, es wurden lediglich kleinere sprachliche Modifikationen umgesetzt. Die Skalenstruktur ließ sich replizieren (Chi2= 270,83; df = 98; CFI = 0,87; RMSEA = 0,09). Die interne Konsistenz war bei 2 von 3 Skalen akzeptabel (Alltag: α= 0,87, Selbstbild und Kommunikation: α= 0,71), bei einer Skala (Finanzielle Sorgen) relativ gering (α= 0,61).

Schlussfolgerung: Praktikabilität, Verständlichkeit und kulturelle Äquivalenz des SDI-D wurden bestätigt. Die Skalenstruktur ließ sich replizieren, allerdings sollte die Skala Finanzielle Sorgen mit Vorsicht interpretiert werden.

Literatur:

Cull, A. et al. (2002). EORTC quality of life group translation procedure. Brussels: EORTC.

Wright, P. et al. (2008). Measurement and interpretation of social distress using the social difficulties inventory (SDI). European Journal of Cancer, 44(11), 1529 – 1535.