Rofo 2014; 186 - WI_PO43
DOI: 10.1055/s-0034-1373604

Mechanische Rekanalisation nach Thrombolyse – ist das gefährlich? Eine retrospektive Analyse bezüglich hämorrhagischer und parenchymatöser Blutungen

R Brüning 1, J Höltje 1, F Bonk 1, C Terborg 2, C Pohlmann 3, P Urban 3
  • 1Asklepios Klinik Barmbek, Röntgeninstitut, Hamburg
  • 2Asklepios Klinik St. Georg, Neurologie, Hamburg
  • 3Asklepios Klinik Barmbek, Neurologie, Hamburg

Beim akuten Schlaganfall wird bei gesichertem proximalen Media oder Carotis T- Verschluss häufig eine i.v. Thrombolyse durchgeführt und direkt anschließend bei fehlender Besserung eine mechanische Rekanalisation. Ziel der Analyse war, die Anzahl und die Ausprägung einer hämorrhagischen Transformation (HT) und einer parenchymatösen Blutung (PH) nach Intervention in dieser Situation zu analysieren.

Einschlusskriterien waren kompletter Verschluss vorderer Kreislauf (TIMI = 0; Carotis T oder proximale Media (M1)) und Behandlung mit mechanischer Thrombektomie nach i.v. Thrombolyse mit KG-adaptierter voller Dosis; es wurde die letzten 38 Untersuchungen retrospektiv analysiert (26 m; 12 w), mittleres Alter 67,5 Jahre (47 – 88 Jahre) (Trevo n = 21, Penumbra Retriever n = 14, Revive n = 3). Als Kontroll- CT wurde eine erste verfügbare Kontrolle herangezogen (mittleres Zeitintervall 11,8 Stunden (SD 9,8 Std.)), sowie eine zweite CT Kontrolle (bei 25 Patienten; mittlere Zeit 44 Stunden).

In der ersten CCT-Kontrollen wurde eine leichte hämorrhagische Transformation HT 1 wurde in 4/38 (10,5%), eine ausgeprägtere HT2 wurde in 1 Fall (2,6%) gefunden. Eine gering ausgeprägte Parenchymblutung wurde in 1/38 (2,6%), eine ausgeprägte PH 2 in 2/38 Fällen (5,2%) gefunden. HT 2 und PH 2 traten in zusammen 7,8% auf. Die Wahrscheinlichkeit der Blutungen stieg jedoch nicht signifikant zu dem Erfolg der Rekanalisation (TIMI 0: 0/38 HT, 0/38 PH; bei TIMI 2 – 3: 4/38 HT1, 2/38 PH2). Bei der zweiten Kontrolle konnten 2 weitere Blutung HT1 und eine weitere Ph1 nachgewiesen werden.

Die Behandlung mittels mechanischer Rekanalisation auch nach intravenöser Thrombolyse als Vorbehandlung erscheint vertretbar und sicher.