Rofo 2014; 186 - YIAII109_6
DOI: 10.1055/s-0034-1373483

Histopathologische Analyse und Nachweis von Intimaläsionen nach mechanischer intrakranieller Thrombektomie mittels Stentretriever

S Hopf-Jensen 1, D Henning Feist 1, M Preiß 2, PD Stefan Müller-Hülsbeck 2
  • 1Diakonisenkrankenhaus Flensburg, Institut für Pathologie, Flensburg
  • 2Diakonissenkrankenhaus Flensburg, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Flensburg

Zielsetzung:

Pathologisch-anatomische Begutachtung intrakranieller Thromben und Korrelation mit der notwendigen Anzahl der Thrombektomievorgänge (TE).

Material und Methodik:

Von 01/2011 bis 10/2013 wurden 110 Patienten mittels SR (Solitaire FR n = 92, ReVive n = 15 und Capture n = 3) Stentretriever thrombektomiert. 31Pat. (28,2%) wiesen einen Verschluss der ACI, 59 (53,6%) der MCA und 20 (18,2%) der A. basilaris auf. Der NIHSS bei Aufnahme betrug Ø18 (9 – 22). Bei 52 Patienten (47%) wurde eine Bridging-Lyse mit 0,9 mg/kg KG rtPA durchgeführt. Bei 70 Pat. (63%) wurden Thrombemboli asserviert und histopathologisch analysiert.

Ergebnisse:

Eine Rekanalisation von TICI 2b/3 konnte bei 89% erreicht werden mit

Ø2,97 Thrombektomievorgängen (SD ± 2,1; 1 – 12). Die frischen gemischten Thromben wurden in 45,7% als vorherrschende Gerinnungsthromben (TE n = 2,9), in 38,6% als fibrinreiche Abscheidungsthromben (TE n = 3,1) und in 15,7% als gemischte Thromben (TE n = 2,7) mit gleichen Anteilen charakterisiert (p > 0,05). In der Elastica van Gieson-Färbung fand sich bei 98% kein Nachweis von Gefäßwandanteilen. Ein Pat. zeigte in der Thrombusanalyse anhaftend einzelne C31-positive Endothelien mit wenig Bindegewebe der Intima, bei einem zweiten Pat. fanden sich herausgelöste Cholesterinchristalle, die zu einem Lipidplaque der Intima passen kann. Die primäre Mortalität betrug 27% in den ersten 10 Tagen, nach 90 Tagen erreichten 42% einen mRS = 2.

Schlussfolgerungen:

Stentretriever sind effektive und schonende mechanische Devices zur Rekanalisation proximaler intrakranieller Gefäßverschlüsse. Eine Korrelation zwischen dem fibrinreichen Abscheidungsthrombus und erhöhter notwendiger Anzahl der Thrombektomievorgänge konnte nicht nachgewiesen werden.

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