Rofo 2014; 186 - WS_VO303_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373348

Pseudotumor cerebri und venöse Hypertension

A Rohr 1
  • 1UKSH Campus Kiel, Neuroradiologie, Kiel

Eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes (Intrakranielle Hypertension) kann verschiedene Ursachen haben, in manchen Fällen läßt sich die Ursache aber auch nicht ermitteln (Idiopathische Intrakranielle Hypertension). Führt diese Druckerhöhung zu Symptomen wie Kopfschmerzen und Sehstörungen, ist die Bezeichnung „Pseudotumor cerebri“ geläufig. Es gibt aber auch eine „Minimalvariante“ ohne Sehstörungen bzw. Stauungspapillen, die bei Patienten mit dem ausschließlichen Symptom des chronischen Kopfschmerzes auftritt und heute aufgrund bildgebender Indizien viel häufiger als früher erkannt wird. Während die Rolle der Bildgebung klassischerweise darin besteht, Ursachen für eine Hirndruckerhöhung wie z.B. eine Raumforderung oder eine Sinusthrombose auszuschließen bzw. nachzuweisen, so lassen sich mit einer hochaufgelösten MRT heute Veränderungen an Hypophyse und Sehnerven erkennen, die Hinweise auf den Hirndruck selber ermöglichen. Damit kommt der Radiologie auch die Rolle einer Primärdiagnostik zu. Wichtig zu wissen ist, dass es im Rahmen von intrakraniellen Druckveränderungen zu verschiedenartigen Verengungen der duralen Sinus kommt, deren diagnostische, pathophysiologische und therapeutische Bedeutung diskutiert wird. Insbesondere eröffnet sich mit der Sinusangioplastie dieser Verengunen eine neue Form der endovaskulären Therapie.

Lernziele:

Bekanntmachen mit dem Syndromkomplex Pseudotumor cerebri/intrakranielle Hypertension. Erkennen der diagnostischen Merkmale des Pseudotumors im kraniellen MRT. Abgrenzung druckbedingter Sinusverengungen gegenüber Anlagevarianten und Thrombosen. Erlangung von Kenntnissen über Zusammenhänge von duralen Verengungen, venöser Hypertension und Pseudotumor cerebri.

E-Mail: Axel.Rohr@uksh.de