Rofo 2014; 186 - VO107_3
DOI: 10.1055/s-0034-1373149

Quantitative Bestimmung des Endolymphatischen Hydrops bei Menière-Patienten mittels HR-3T-MRT nach i.v.-Kontrastmittelapplikation

G Homann 1, Y Böckenfeld 2, T Basel 2, W Heindel 3, V Vieth 3
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Münster, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Münster
  • 3Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster

Zielsetzung:

Der Nachweis des Endolymphatischen Hydrops mittels i.v.-kontrastmittelgestützter HR-MRT ermöglicht die in-vivo-Diagnose des Morbus Menière. Aktuell existieren mehrere semi-quantitative, objektive Graduierungssysteme, die im Therapiemonitoring und bezüglich anatomischer Varianten des Innenohrs Defizite aufweisen. In dieser Arbeit demonstrieren wir die erfolgreiche Anwendung eines computergestütztes, quantitativen Gradingsystems. Zudem wird erstmalig die Patientenmeinung in Bezug auf das relativ neue Untersuchungsverfahren evaluiert.

Material und Methodik:

11 Patienten mit klinisch diagnostiziertem Morbus Menière oder menière-artiger Symptomatik wurden mittels 3T-HR-MRT auf das Vorliegen eines Endolymphatischen Hydrops untersucht. Im Anschluss wurden die Patienten bezüglich der subjektiven Belastung und des empfundenen Nutzens der MRT befragt.

Unter Anwendung des Graduierungssystems von Nakashima; Naganawa et al. (2009) wurden die verschiedenen MRT-Datensätze mittels Slice-by-Slice-Segmentierung volumetriert und mit den Ergebnissen des semiquantitativen Gradings durch zwei Radiologen (Konsensusverfahren) verglichen.

Ergebnisse:

In Ermangelung des histologischen Nachweises des endolymphatischen Hydrops zeigten sich in 4 Fällen Abweichungen zwischen den beiden Graduierungssystemen um ein Grad. In einem Einzelfall mit einer intralabyrinthären Tumormanifestation ließ sich die semiquantitative Methode aufgrund der tumorbedingten Reduktion des labyrinthären Volumens nicht adäquat durchführen. Die quantitative Analyse konnte nach Subtraktion des Tumorvolumens (VT) vom gesamten Labyrinthvolumen (VL) auf das korrigierte Labyrinthvolumen angewendet werden.

Schlussfolgerungen:

Sowohl das etablierte semi-quantitative und das quantitative, computergestützte Menière-Grading ermöglichen die Diagnose des endolymphatischen Hydrops mit hoher Sensitivität, bei tumorösen Veränderungen und mutmaßlich auch anatomischen Normvarianten (inkl. Post-OP-Befunden) sollte ergänzend eine quantitative Analyse der labyrinthären Räume durchgeführt werden.

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