Rofo 2014; 186 - VO305_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373057

CT-kontrollierte Schraubenosteosynthese von vertikalen Frakturen des hinteren Beckenringes in Lokalanästhesie

G Reuther 1
  • 1Thüringen-Kliniken GmbH Saalfeld, Radiologische Klinik, Saalfeld

Zielsetzung:

Evaluierung von perkutanen Osteosynthesen sakraler Frakturen unter CT-Kontrolle in Lokalanästhesie hinsichtlich Interventionszeit, Dosis, Präzision der Schraubenplatzierung und Auftreten von Komplikationen.

Material und Methodik:

143 Eingriffe an 135 Patienten aus einem Zeitraum von 42 Monaten wurden retrospektiv ausgewertet. In 68/135 Patienten waren bildgebende Verlaufskontrollen verfügbar.

Ergebnisse:

Bei 135 Patienten mit vertikalen Frakturen des Os sacrum (98 unilateral, 37 bilateral) wurden in 143 Maßnahmen (7 zweizeitige Frakturen, 1 Re-Verschraubung) insgesamt 182 Schrauben mit Unterlegscheiben transiliakal in Höhe SWK 1 gesetzt. 166/179 der Sakrumfrakturen lagen in Denis-Zone 1, 10 in Denis-Zone 2 und 3 in Denis-Zone 3. Die Kriterien einer Fehlpositionierung fanden sich auch bei den simultan bilateralen Verschraubungen in keinem Fall. Der Zeitbedarf für eine unilaterale sakrale Schraubenplatzierung lag bei 23 Minuten (14 – 52 Minuten) und bei 35 Minuten (21 – 60 Minuten) für bilaterale Verschraubungen. Das Dosislängenprodukt (DLP) betrug für unilaterale Verschraubungen im Durchschnitt 365 mGy*cm (Schwankungsbreite: 162 – 1014 mGy*cm) und für bilaterale Verschraubungen 470mGy*cm (Schwankungsbreite: 270 – 1271 mGy*cm). Als einzige akute Minor-Komplikation trat eine gluteale Einblutung auf (0,7%). Bei 42/46 verschraubten Sakrumfrakturen konnte im CT ein knöcherner Durchbau objektiviert werden. Ein Zurücklaufen der Schrauben trat bei 12/85 Schrauben mit Folgeaufnahmen zwischen 6 und 69 Tagen nach der Intervention auf. Bei 8 Patienten wurden nach unilateraler Verschraubung kontralaterale Frakturen in der CT in einem Zeitabstand von 10 – 127 Tagen (Durchschnitt 48 Tage) detektiert.

Schlussfolgerungen:

Die Auswertung belegt eine sehr hohe Präzision und zeiteffiziente Durchführung der CT-kontrollierten iliosakralen Osteosynthesen bei gleichzeitig sehr geringem Komplikationsrisiko. Als mögliche iatrogene Komplikation können bei unilateralen Verschraubungen kontralaterale Stressfrakturen in der Mobilisationsphase auftreten.

E-Mail: greuther@thueringen-kliniken.de