Rofo 2014; 186 - VO202_6
DOI: 10.1055/s-0034-1373021

Matched pair Analyse der Hypertrophieinduktion des linken Leberlappens nach kontralateraler Pfortaderembolisation oder Radioembolisation mit Yttrium90-Mikrosphären

M Seidensticker 1, B Garlipp 1, T De Baere 2, R Damm 3, R Irmscher 3, R Seidensticker 3, K Mohnike 3, M Pech 3, H Lippert 1, H Amthauer 3, J Ricke 3
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg
  • 2Institut Gustave-Roussy, Radiologie interventionnelle, Villejuif
  • 3Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg

Zielsetzung:

Vergleich des hypertrophieinduzierenden Effekts der Radioembolisation (RE) und der Pfortaderembolisation (PVE). Kann die RE eine Alternative zur PVE in der Hypertrophieinduktion vor erweiterter Hemihepatektomie darstellen?

Material und Methodik:

Retrospektive matched-pair Analyse von Patienten mit sekundären Lebermalignomen, die entweder mittels rechtshepatischer palliativer RE (n = 35) oder kurativ intendierter PVE (n = 141) behandelt wurden. Folgende match-Kriterien wurden definiert: (i) Future liver remnant (FLR) ratio (< 25 vs.=25), (ii) Anamnese von platinhaltiger Chemotherapie (ja vs. nein), (iii) Thrombozytenzahl (< 200 vs.=200Gpt/l), (iv) Ausmaß der Embolisation (Segmente V-VIII vs. Segmente IV-VIII). Nur vollständige matches (26 Paare) wurden akzeptiert.

Vor und 4 – 6 Wochen nach Embolisation wurde jeweils anhand von Schnittbilddatensätzen eine Volumetrie der Leber und des FLR durchgeführt.

Primärer Endpunkt: prozentualer Anstieg des FLR-Volumens nach RE/PVE.

Ergebnisse:

Der prozentuale Anstieg des FLR Volumens zeigte sich signifikant höher nach PVE (61,5%, SD 37,3) im Vergleich zur RE (29,0%, SD 22,9), p < 0,001, wobei der Volumenzuwachs des FLR sowohl nach PVE als auch nach RE signifikant war (p je < 0,001). In einer ANCOVA zeigte nur die Art der Behandlung (RE vs. PVE) einen Einfluss auf die Zielvariable; ein Einfluss von Gruppenunterschieden bestand nicht.

Schlussfolgerungen:

Der hypertrophieinduzierende Effekt auf den FLR nach kontralateraler RE zeigte sich signifikant, wenn auch geringer ausgeprägt als nach PVE. Die PVE ist somit weiterhin als Standardtherapie zu betrachten, wenngleich eine RE ebenfalls zur Hypertrophieinduktion vor erweiterter Hemihepatektomie rechts zu erwägen ist in Situationen, in denen unbedingt ein Tumorwachstum im Induktionszeitraum zu vermeiden ist.

E-Mail: max.seidensticker@med.ovgu.de