Rofo 2014; 186 - VO302_2
DOI: 10.1055/s-0034-1372900

Fluss-sensitive 4D MRT bei Patientinnen mit Turner-Syndrom: Korrelation der Aortendiameter mit Fluss-und Wandeigenschaften

J Geiger 1, M Neu 2, R Arnold 3, M Markl 4, C Gimpel 5, D Hirtler 6, B Stiller 6, M Langer 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Radiologie, Freiburg
  • 2Universitätsmedizin Mainz Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Mainz
  • 3Universitätsklinik Heidelberg, Klinik für Kinderkardiologie/Angeborene Herzfehler, Heidelberg
  • 4Northwestern University, Radiology and Biomedical Engineering, Chicago
  • 5Universitätsklinik Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg
  • 6Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie, Freiburg

Zielsetzung:

Charakterisierung des Blutflusses und der Wandeigenschaften der thorakalen Aorta bei jungen Patientinnen mit Turner-Syndrom im Vergleich zu altersgematchten Probandinnen mit fluss-sensitiver 4D MRT.

Material und Methodik:

25 Patientinnen mit Turner-Syndrom und 16 altersgematchte Probandinnen (Alter = 16 ± 5 vs. 17 ± 4 Jahre) wurden mit fluss-sensitiver 4D-Technik an einem 1,5T MRT untersucht (venc 150 cm/s, zeitliche Auflösung˜38 ms, räumliche Auflösung˜2,5 mm3). Der Blutfluss der Aorta wurde mit sog. 3D Teilchenspuren und Strömungslinien visualisiert. Die visuelle Auswertung und Einteilung in Ausprägungsgrade (Grad 0 – 2) der aortalen Flussveränderungen (Vortices/Helices) wurde von zwei unabhängigen Readern durchgeführt. Die quantitative Auswertung bestand aus der Messung der Aortendiameter (auf die Körperoberfläche normalisiert), Bestimmung der maximalen Wandschubspannung (WSS), des Pulsatilitätsindex (PI) und des Oszillationsindex (OSI) an acht definierten Ebenen entlang der Aorta. Für statistische Auswertungen wurden der Exakte Fisher-Test, der ungepaarte t-Test und die Lineare Regression verwendet.

Ergebnisse:

Die Patientinnen hatten signifikant mehr Helices in der A. ascendens (AAo) und A. descendens (DAo) im Vergleich zu den Probandinnen (p < 0,03). Die Vortexbildung war bei den Patientinnen ebenfalls erhöht (p=0,03). Die Interobserver-Übereinstimmung bezüglich der Helices und Vortices in der AAo und DAo war exzellent (?=0,71–0,85). Patientinnen mit Helices mehr als 1° und Vortices mehr als 0,5° hatten signifikant erhöhte Aortendiameter (p=0,02). WSS, PI und OSI waren bei den Turner-Patientinnen verglichen mit Probandinnen signifikant erniedrigt (p=0,02, < 0,003, < 0,02).

Schlussfolgerungen:

Die 4D-MRT ermöglicht eine umfassende Beurteilung der aortalen Morphologie und Hämodynamik bei Patientinnen mit Turner-Syndrom. Die vermehrten Flussverwirbelungen in Form von Helices und Vortices sowie die verminderte WSS stehen in einem Zusammenhang mit den im Vergleich zu altersgematchten Probandinnen signifikant erhöhten Aortendiametern.

E-Mail: julia.geiger@uniklinik-freiburg.de