Rofo 2014; 186 - VO207_2
DOI: 10.1055/s-0034-1372761

Transarterielle Chemoembolisation mit Sorafenib und Lipiodol (SORATACE) – präklinische Evaluierung anhand von VX-2 Tumoren der Leber im Kaninchenmodell

M Seidensticker 1, C Wybranski 1, S Streit 1, J Brauner 1, N Schulz 1, J Jürgens 1, R Seidensticker 1, J Ricke 1, O Dudeck 1
  • 1Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Magdeburg

Zielsetzung:

Sorafenib ist in der Therapie des fortgeschrittenen hepatozellulären Karzinoms (HCC) (Stadium C nach BCLC) etabliert, die transarterielle Chemotherapie (TACE) in der Therapie des intermediate stage HCC (Stadium B nach BCLC) etabliert. Ziel der Arbeit war es die Durchführbarkeit und Wirksamkeit einer intraarteriellen Gabe von Sorafenib mit Lipiodol (SORATACE) im Tiermodell zu überprüfen. Zum Vergleich wurde die orale Sorafenibgabe und eine Kontrollgruppe betrachtet.

Material und Methodik:

Nach einer VX-2 Tumorinduktion im Hinterlauf von New-Zealand-White Kaninchen, erfolgte die Tumortransplantation in den mittleren Leberlappen (n = 10). Nach im Mittel 14,6 ± 2,8 Tagen zeigte sich ein durchschnittlicher Tumordiameter von 16,1 ± 5,7 mm. Folgend wurde eine endovaskuläre selektive Embolisation des Tumorknotens durchgeführt (gewichtsadaptiert 20 – 40 mg Sorafenib in 0,5 ml Lipiodol, n = 5) sowie eine Bestätigung der Lipiodolspeicherung mittels CT. Als Vergleich diente eine Kontrollgruppe sowie eine Gruppe mit oraler Sorafenib-Gabe (5 mg/kg/KG tgl.; n = 5). Nach 12,6 ± 1,6 Tagen erfolgte eine CT zur Verlaufsbeurteilung.

Ergebnisse:

Nach oraler Sorafenibgabe und in der Kontrollgruppe zeigte sich ein Größenprogress (durchschnittlich +76,2% und +125,2% Tumordiameter) und die Tumoren waren weiterhin hyperperfundiert.

Nach SORATACE zeigte sich in allen Fällen eine Abnahme der Tumordiameter (durchschnittlich -13,9%), sowie nach Perfusionskriterien eine komplette Response. Jedoch traten in allen Fällen nach SORATACE deutliche Leberschäden mit Nekrosen des tumortragenden Leberlappens auf.

Schlussfolgerungen:

Die SORATACE ist zwar hochgradig tumorizid im präklinischen VX-2 Modell, zeigt aber auch eine erhebliche Lebertoxizität – diese ist im Tiermodell als technische Limitation anzusehen.

E-Mail: max.seidensticker@med.ovgu.de