Klinische Neurophysiologie 2014; 45 - P4
DOI: 10.1055/s-0034-1371217

Motorisches Lernen und neuropsychologische Tests bei Patienten mit wiederholten Schädelhirntraumata

S Ott 1, M Bukowski 1, R Lindenberg 1, J List 1, A Flöel 1
  • 1Charité, NCRC, Berlin, Deutschland

Einleitung:

Der Einfluss wiederholter Schädelhirntraumata (SHT) auf die kognitive Leistungsfähigkeit ist Gegenstand aktueller klinischer Forschung. Insbesondere konnten Defizite in Aufmerksamkeit und Sprachflüssigkeit gezeigt werden (1). Der Einfluss wiederholter SHTs auf die motorische Lernfähigkeit wurde bisher nicht untersucht.

Ziel:

Es soll der Einfluss wiederholter SHTs auf die motorische Lernfähigkeit untersucht werden.

Methoden:

20 Patienten mit wiederholten SHTs und 24 Kontrollprobanden wurden eingeschlossen. Die Anzahl der SHTs wurde in einem Interview erfragt. Zur Erfassung der motorischen Lernfähigkeit wurden eine motorische Lernaufgabe und eine serielle Reaktionszeitaufgabe durchgeführt. Weiter erhielt jeder Studienteilnehmer eine ausführliche neuropsychologische Testung sowie ein zerebrales MRT (strukturelle Sequenzen und eine „resting-state“ funktionelle Sequenz). In der Patientengruppe wurden ausserdem neuropsychiatrische Defizite mit der „Pittsburgh Postconcussion Scale“ (PPCS) nach Maroon (2) erfasst.

Ergebnisse:

Die Patienten mit wiederholten SHT zeigten keine Unterschiede in der motorischen Lernfähigkeit. Allerdings fanden sich, wie schon in vorangegangenen Studie, Defizite in den Wortflüssigkeitsaufgaben (Regensburger Wortflüssigkeitstest: G/R-Wörter: p

Zusammenfassung:

Wir konnten in der aktuellen Untersuchung die bereits beschriebenen Defizite in Sprachflüssigkeitsaufgaben replizieren. Defizite in motorischen Lernaufgaben zeigten sich nicht im Vergleich der Patienten mit SHTs und gesunden Kontrollen. Aktuell werten wir die durchgeführten strukturellen und funktionellen MRT-Aufnahmen aus. Wir wollen untersuchen, inwiefern Veränderungen der strukturellen und funktionellen zerebralen Integrität Einfluss auf die hier gezeigten neuropsychologischen Defizite haben.

Literatur:

1: Williams et al. JNNP 2010;81:1116 – 1122

2: Maroon et al. Neurosurgery 2000;47:659 – 669