Pneumologie 2014; 68 - P44
DOI: 10.1055/s-0034-1368074

Detektion eines asymptomatischen obstruktiven Schlafapnoesyndroms bei Patienten mit Vorhofflimmern. Ein Fallbericht und Implikationen für die Ablationstherapie

S Keymel 1, D Dinjus 1, C Meyer 1, M Kelm 1, DI Shin 1
  • 1Uniklinik Düsseldorf, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie

Einleitung: In der Therapie von Vorhofflimmern wird der dauerhafte Erfolg hinsichtlich einer anhaltenden Rhythmisierung maßgeblich von der Koexistenz bedeutsamer Begleiterkrankungen beeinflusst. Bisher existieren keine allgemeinen Empfehlungen hinsichtlich eines periprozedurales Screenings auf ein obstruktives Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) bei Patienten mit therapiebedürftigem Vorhofflimmern.

Fallvorstellung: Wir berichten über einen 68-jährigen Patienten, der erstmalig im November 2009 in unserer Klinik aufgrund eines hochsymptomatischen, paroxysmalen Vorhofflimmerns behandelt wurde. Eine strukturelle Herzerkrankung konnte ausgeschlossen, als einzige Begleiterkrankung bestand eine Hyperlipidämie. Medikamentöse Therapieversuche mittels Betablocker, Amiodaron, Dronedarone und Flecainid verliefen frustran, so dass eine Pulmonalvenenisolation erfolgte. Nach Ablauf einer blanking time von 3 Monaten wurde aufgrund eines Vorhofflimmer-Rezidivs eine Reablation durchgeführt. Intraprozedural zeigte sich eine Rekonnektion der rechten und linken oberen Pulmonalvenen. Bei anhaltender Symptomatik unter wiederkehrendem Vorhofflimmern führten wir trotz fehlender Prädisposition und Symptomatik ein Schlafapnoe-Screening durch. Bei einer Epworth Sleepiness Scale von 3 Punkten zeigte sich wider Erwarten ein Apnoe-Hypopnoe-Index von 38/Stunde. In der Polysomnografie bestätigte sich der Screening-Befund eines klinisch bedeutsamen OSAS, so dass eine nächtliche CPAP-Therapie eingeleitet wurde. Die Vorhofflimmerlast zeigte sich innerhalb der Nachbeobachtungszeit von 3 Monaten reduziert, korrespondierend dazu wies der Patient eine Verbesserung des EHRA Stadiums von initial EHRA 4 zu EHRA 2 auf. Auf einen dritten ablativen Eingriff wurde in Anbetracht der klinischen Verbesserung des Patienten verzichtet.

Schlussfolgerung: Ein systematisches Schlafapnoe-Screening unabhängig von der Symptomatik ist praktikabel und erscheint bei Patienten mit Vorhofflimmern und Ablationsindikation als sinnvoll. Die Diagnose und Behandlung eines OSAS kann die symptomatische Therapie des Vorhofflimmerns verbessern.