Pneumologie 2014; 68 - P109
DOI: 10.1055/s-0034-1368065

Entlastung der Atemmuskulatur durch eine nicht-invasive Beatmung bei Patienten mit stabil hyperkapnischer COPD: Einfluss auf die belastungsinduzierte Hypoxämie

D Walker 1, S Walterspacher 1, E Ekkernkamp 1, W Windisch 2, M Dreher 3
  • 1Abteilung Pneumologie; Universitätsklinik Freiburg
  • 2Kliniken der Stadt Köln gGmbH; Abt. Pneumologie – Lungenklinik
  • 3Universitätsklinikum Aachen; Sektion Pneumologie der Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin

Hintergrund:

Die nicht-invasive Beatmung (noninvasive positive pressure ventilation – NPPV) zusätzlich zur supplementären Sauerstoffgabe während körperlicher Belastung bei Patienten mit stabil hyperkapnischer COPD führt zu einer Verbesserung der Oxygenierung, der Gehstrecke und der belastungsinduzierten Atemnot. Unklar bleibt, ob eine alleinige Applikation einer NPPV ohne Sauerstoffgabe die gleichen positiven Aspekte bewirken kann.

Methodik:

In einem randomisierten cross-over Design wurden zwei 6-Minuten-Gehtests bei Patienten mit stabil hyperkapnischer COPD durchgeführt: (I) mit supplementärer Sauerstoffgabe (2,4 ± 0,7 l/min) und (II) mit NPPV (Inspirationsdruck: 28,2 ± 2,8mbar, Exspirationsdruck 5,5 ± 1,5mbar) ohne supplementäre Sauerstoffgabe.

Ergebnisse:

15 stabil hyperkapnische COPD Patienten (FEV129,9 ± 15,9%) wurden eingeschlossen. 10 Patienten konnten beide Gehteste beenden, fünf Patienten brachen den Gehtest mit NPPV direkt nach Beginn ab. Beim 6-Minuten-Gehtest mit supplementärer Sauerstoffgabe kam es zu keinem signifikanten Abfall des PaO2 (67,3 ± 11,2 mmHg vs. 65,6 ± 12,0 mmHg; p = 0,72), jedoch zu einem Anstieg des PaCO2 (50,9 ± 8,1 mmHg vs. 54,3 ± 10,0 mmHg;p < 0,03). Während des 6-Minuten-Gehtests mit NPPV kam es zu einem Abfall des PaO2 (66,8 ± 7,2 mmHg vs. 55,5 ± 10,6 mmHg; p < 0,02) ohne Änderung des PaCO2 (50,6 ± 7,5 mmHg vs. 53,0 ± 7,1 mmHg; p = 0,17). Die Gehstrecke des 6-Minuten-Gehtests mit NPPV war tendenziell niedriger wie die Gehstrecke mit supplementärer Sauerstoffgabe (318 ± 160 m vs. 377 ± 108 m; p = 0,08). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Bord Dyspnoe Scala nach Beendigung des Gehtestes mit supplementärer Sauerstoffgabe (5,5 [3,750; 9,00]) im Vergleich zur NPPV (8,0 [4,0; 10,0]; p = 0,55).

Schlussfolgerung:

Eine Entlastung der Atemmuskulatur während körperlicher Belastung durch eine NPPV ohne supplementäre Sauerstoffgabe verhindert eine belastungsinduzierte Hyperkapnie, nicht jedoch eine belastungsinduzierte Hypoxämie bei Patienten mit stabiler hyperkapnischer COPD.