Pneumologie 2014; 68 - V625
DOI: 10.1055/s-0034-1368027

Sicherheit und Machbarkeit der endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie (PH) – eine Pilotstudie

R Eberhardt 1, V Gerovasili 2, K Kontogianni 2, D Gompelmann 2, N Ehlken 2, E Grünig 2, FJF Herth 2, C Nagel 2
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • 2Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund:

Pulmonale Hypertonie (PH) bei COPD ist eine der häufigsten Formen der PH. Patienten mit einem schweren Lungenemphysem und einer PH wurden bisher von einer endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) ausgeschlossen.

Methodik:

In einer prospektiven Machbarkeitsstudie wurden 6 Patienten (Alter 72,5 Jahre) mit PH und schwerer COPD eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde eine unilaterale Ventilimplantation (EBV, Pulmonx, USA) mit einem kompletten Verschluss des Lappenbronchus durchgeführt und die Lungenfunktion, die 6-Minutengehstrecke (6MWD), die Lebensqualität (SGRQ) und das Dyspnoeempfinden (mMRC) nach 90 Tagen kontrolliert. Vor und 90 Tage nach ELVR wurde eine Rechtsherzkatheterdiagnostik und Echokardiografie durchgeführt.

Ergebnisse:

Die ELVR wurde von allen Patienten gut toleriert. Ein Patient entwickelte einen drainagepflichtigen, passageren Pneumothorax. Lungenfunktionell zeigte sich im Mittel eine Verbesserung der FEV1 (0,74 ± 0,13 L vs. 0,91 ± 0,28 L). Die mediane Differenz für das Residualvolumen lag bei – 0,60 l (-1,17 bis +1,48). Auch in ihrer 6MWD (225 ± 97 m vs. 314 ± 97 m) sowie im SGRQ (61 ± 15 vs. 44 ± 22) und mMRC (3,2 ± 0,8 vs. 2,4 ± 1,3) verbesserten sich die Patienten nach 90 Tagen. Der mittlere PA-Druck fiel um 2,5 mmHg, der pulmonalarterielle Wedge-Druck (PAWP) um 4,4 mmHg. Der Cardiac Index (CI) stieg um 0,3 l/min.m2, die rechtsatriale Fläche (RA) verringerte sich (19,5 ± 3,4 auf 16,0 ± 3,3 cm2), der RA-Druck sank (von 9 ± 4 auf 6 ± 1 mmHg).

Zusammenfassung:

Die ELVR bei PH war sicher und zeigte keine hämodynamische Verschlechterung. Es ließ sich sogar eine Verbesserung, insbesondere des CI, nachweisen. Eine PH scheint somit nicht zwingend eine Kontraindikation darzustellen, da der Rückgang der Lungenüberblähung die Hämodynamik positiv zu beeinflussen scheint. Größere Studien sind notwendig, um die hämodynamischen Effekte der ELVR bei Patienten mit PH bei schwerer COPD zu untersuchen.