Pneumologie 2014; 68 - V577
DOI: 10.1055/s-0034-1368026

Endoskopische Lungenvolumenreduktion bei schwerem Lungenemphysem mittels Coilimplantation (LVRC) – multizentrische, norddeutsche Ergebnisse

HJ Baumann 1, H Trautmann 2, S Gläser 3, T Bollmann 4, R Ewert 5, L Harbaum 1, T Oqueka 1, U Sander 2, H Klose 1
  • 1Sektion Pneumologie; II. Medizinische Klinik; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 2Lungenzentrum; Klinik am Bürgerpark, Bremerhaven
  • 3Universitätsmedizin Greifswald; Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B; Bereich Pneumologie
  • 4Klinik für Innere Medizin B, Greifswald
  • 5Ernst-Moritz-Arndt Universität; Klinik für Innere B; Bereich Pneumologie, Greifswald

Hintergrund: In der Behandlung des schweren Lungenemphysems stellt die endoskopische Lungenvolumenreduktion mittels Coil-Implantation eine erfolgversprechende Option dar. Zur Beurteilung der Effektivität und Sicherheit des Verfahrens werteten wir die in drei norddeutschen Zentren behandelten Patienten retrospektiv aus.

Methode: Eingeschlossen wurden alle Patienten, welche an den drei Zentren in Hamburg-Eppendorf, Bremerhaven und Greifswald eine LVRC erhalten haben. Daten zum 6-Minuten-Gehtest (6MWT), zur Lungenfunktion (FEV1, RV) sowie zu Komplikationen wurden erhoben.

Ergebnisse: Bei 49 Patienten (FEV1 0,8 ± 0,3 l; RV 281 ± 53%; 6MWT 205 ± 134 m) erfolgten 62 Interventionen. Bisher liegen von 41 Patienten Daten zum Follow-up vor. Im 6MWT fanden sich nach der ersten (44 ± 131 m, p < 0,001) wie auch nach der zweiten Prozedur (21 Patienten) deutliche Verbesserungen (+64 ± 110 m; p = 0,097) auf insgesamt +119 ± 135 m (p = 0,006) gegenüber dem Ausgangswert. RV und FEV1 änderten sich nicht signifikant. Dabei zeigte sich nach unilateraler Behandlung ein umso größerer Zugewinn beim 6MWT, je niedriger der Ausgangswert lag. Interessanterweise fand sich in der untersuchten Population mit bereits stark erhöhtem RV (min. 200% des Solls) keine Korrelation zwischen RV und Verbesserung des 6MWT. An relevanten Komplikationen traten lediglich Hämoptysen (3) sowie Pneumonien (2) auf. Pneumothoraces wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerungen: Die multizentrischen Ergebnisse bestätigen, dass die LVRC eine geeignete und sichere Methode zur Behandlung des schweren Lungenemphysems ist. Die Belastbarkeit als für den Patienten relevantesten Parameter verbesserte sich eindrücklich, die klassischen Lungenfunktionsparameter änderten sich dagegen kaum. Die hinsichtlich Belastungslimitation am schwersten betroffenen Patienten scheinen am meisten zu profitieren. Mit einer bilateralen Behandlung lässt sich gegenüber der unilateralen eine weitere Verbesserung erreichen.