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DOI: 10.1055/s-0034-1368025
Pneumothorax nach endoskopischer Ventiltherapie
Hintergrund: Die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) mittels Ventilimplantation stellt eine effektive Therapieoption bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Emphysem dar. Trotz der geringen Invasivität ist die Ventiltherapie mit Risiken assoziiert, wobei der Pneumothorax die häufigste Komplikation darstellt.
Methode: Retrospektive Analyse der Pneumothoraces nach Ventiltherapie aller Patienten, die von 01/10 bis 02/12 in der Thoraxklinik Heidelberg behandelt wurden. Erhoben werden Inzidenz, Zeitpunkt des Auftretens, Dauer, Ventilart und – lokalisation sowie Management des Pneumothorax.
Ergebnisse: Von 01/10 bis 02/12 wurden 219 Emphysempatienten mit Ventilen (119x EBV, 82x IBV, 18x EBV/IBV) zur Lungenvolumenreduktion (125x links, 89x rechts, 5x beidseits) behandelt. Insgesamt gab es 33 Pneumothoraces (15,1%) bei 28 Patienten. In 32 der 33 Fälle ereignete sich der Pneumothorax ipsilateral (26x links, 6x rechts) mit höherer Inzidenz nach linksseitiger Ventiltherapie (links 20,8% vs. rechts 6,7%). 21 der 33 der Pneumothoraces erfolgten nach EBV-, 12 nach IBV-Implantation (EBV 17,6% vs. IBV 14,6%). Der Pneumothorax trat im Median 3 Tage nach der Ventiltherapie auf (0 – 287 Tage). Bei 97% (32/33) erfolgte die Einlage von Thoraxdrainagen, ein Pneumothorax bedurfte keiner Drainage. Die Liegedauer bei 28 der 32 Drainagen betrug 3 – 29 Tage (Ø 10,9 Tage). Eine Ventilexplantation erfolgte bei 48,5% (16/33). In 66,7% (22/33) war keine weitere Therapie erforderlich, in 3% (1/33) erfolgte über die Thoraxdrainage die Verabreichung von Talkum-Slurry und bei 30,3% (10/33) war eine weitere chirurgische Intervention (VATS, Thorakotomie, Denver-Drainage) erforderlich.
Diskussion: Der Pneumothorax stellt eine häufige Komplikation einer Ventilimplantation dar. Eine postinterventionelle stationäre Überwachung (72h) ist aufgrund der Notwendigkeit der raschen Intervention bei einem lebensbedrohlichen Spannungspneumothorax obligat. Eine Thoraxdrainage ist in 97% der Fälle erforderlich.