Pneumologie 2014; 68 - V522
DOI: 10.1055/s-0034-1368023

Der diagnostische Wert der Kryobiopsie in der internistischen Thorakoskopie

H Wurps 1, R Sauer 2, N Schönfeld 1, W Ammenwerth 1, T Blum 1, T Mairinger 2, S Griff 2, TT Bauer 1
  • 1Helios Klinikum Emil von Behring; Lungenklinik Heckeshorn; Klinik für Pneumologie, Berlin
  • 2Institut für Gewebediagnostik, Helios-Klinikum Emil von Behring, Berlin

Hintergrund: Bei unklaren exsudativen Pleuraergüssen besteht die Indikation zur internistischen Thorakoskopie. In einigen Fällen kann nach Biopsie durch flexible bzw. starre Zange keine histologische Diagnose zugeordnet werden, außerdem beeinträchtigen Quetschartefakte die histologische Probenqualität. In dieser prospektiven Studie sollen Biopsien, welche mit den genannten Techniken entnommen wurden, mit Kryosondenproben verglichen werden. Die Kryosonde liefert im Bereich der bronchoskopisch entnommenen Biopsien größere Proben von besserer Qualität. Sie ist zur pleuralen Probenentnahme zugelassen, wird aber kaum verwendet.

Methoden: Es erfolgte der prospektive Vergleich der Kryobiopsie mit den etablierten Entnahmemethoden hinsichtlich der diagnostischen Wertigkeit und der Probengröße in mm2 Fläche. Die Probenentnahme mittels flexibler und starrer Zange sowie Kryosonde erfolgte in wechselnder Reihenfolge nach einer randomisierten Liste. Zur Fallschätzung wird die diagnostische Wertigkeit der flexiblen Zange mit 90% angenommen und erwartet, dass die Wertigkeit der Kryobiopsie im 95% Konfidenzinterval um nicht mehr als 10% abweicht (n = 80, Wertigkeit 90%, 95% KI -9,3% – +9,3%).

Ergebnisse: Zur Auswertung gelangten die Daten von insgesamt 24 Untersuchungen, in denen alle drei Probenentnahmetechniken angewendet wurden. Flexible Zangenproben waren im Mittel 5,22 mm2 groß (Median 3,08), starre Zangenproben 18,81 mm2 (Median 14,97), Kryoproben 14,92 mm2 (Median 13,33). In 22/24 (92%) Fällen wurde durch die flexible Zangenbiopsie eine histologische Diagnose gesichert, in 23/24 (96%) Fällen durch die starre Zange, in 21/24 Fällen (88%) durch die Kryosonde.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen die hohe diagnostische Wertigkeit aller drei Entnahmetechniken, wobei die Kryobiopsie der flexiblen und der starren Zangenbiopsie nicht unterlegen ist. Starre Zangenproben und Kryoproben sind signifikant größer als flexible Zangenproben.