Pneumologie 2014; 68 - V121
DOI: 10.1055/s-0034-1368016

Empfehlungen für Pricktestungen mit Berufsallergenen – Ergebnisse der europäischen Multicenterstudie und des daraus resultierenden Positionspapiers

V van Kampen 1, F de Blay 2, I Folletti 3, P Kobierski 4, G Moscato 5, M Olivieri 6, S Quirce 7, J Sastre 8, J Walusiak-Skorupa 9, M Raulf-Heimsoth 1
  • 1Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum (Ipa)
  • 2Department of Chest Diseases University Hospital Strasbourg. France
  • 3Occupational Medicine, Terni Hospital, University of Perugia, Italy
  • 4Rehabilitationsklinik Tobelbad der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt
  • 5Allergy and Immunology Unit, Fondazione 'Salvatore Maugeri', Institute of Research and Care, Scientific Institute of Pavia, Italy
  • 6Unit of Occupational Medicine, University Hospital of Verona, Italy
  • 7Department of Allergy, Hospital La Paz-Idipaz and Ciber of Respiratory Diseases Ciberes, Spain
  • 8Department of Allergy, Fundación Jiménez Díaz and Ciber of Respiratory Diseases Ciberes, Spain
  • 9Nofer Institute of Occupational Medicine, Poland

Hintergrund und Ziel:

Für die Diagnostik von berufsbedingten Typ I-Allergien stellt die Haut-Pricktestung (HT) einen schnellen und preisgünstigen Sensibilisierungsnachweis dar, wobei das Ergebnis von der Qualität der HT-Extrakte abhängt. Daher wurde eine europäische Multicenterstudie mit dem Ziel der vergleichenden qualitativen Beurteilung von HT-Extrakten für Berufsallergene initiiert. Deren Ergebnisse gingen als Empfehlungen in ein Positionspapier der EAACI (European Academy of Allergy and Clinical Immunology) ein.

Methoden:

In 16 europäischen Allergiezentren wurden standardisierte HTs mit Extrakten verschiedener Hersteller bei 116 Bäckern (Weizen- und Roggenmehl, Soja), 33 Beschäftigten im Gesundheitsdienst (Naturlatex) und 47 Landwirten (Vorratsmilben, Nutztiere) durchgeführt. Anhand der maximalen Testeffizienz (Gold-Standard: spezifisches IgE; ImmunoCAP, ThermoFisher, Schweden) wurden optimaler Cut-off, Sensitivitäten und Spezifitäten der HT-Extrakte bestimmt. Die Extrakte wurden zuvor biochemisch und immunologisch überprüft.

Ergebnisse:

Die Protein- und Antigengehalte der HT-Extrakte variierten je nach Hersteller deutlich. In der Regel zeigten Extrakte mit höherem Protein- und Antigengehalt auch höhere Sensitivitäten. Während alle HT-Extrakte für Weizenmehl und Soja geringe Sensitivitäten (≤58%) aufwiesen, war die Sensitivität der anderen Extrakte Hersteller-abhängig. Der optimale Cut-off lag für die meisten HT-Extrakte bei einer Quaddelgröße ≥1,5.

Fazit und Empfehlungen:

Für die meisten Berufsallergene sollten auch kleine Quaddeln berücksichtigt werden. Bei unklaren Fällen, insbesondere bei Begutachtungen, sollten HT-Extrakte unterschiedlicher Hersteller für ein Allergen parallel getestet werden. Da die Reproduzierbarkeit der HT-Ergebnisse oft nicht optimal ist, sollten nach Möglichkeit Doppelbestimmungen durchgeführt werden. Weiterhin bleibt die Forderung an die Hersteller nach einer Optimierung und Standardisierung der HT-Extrakte für Berufsallergene bestehen.