RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0034-1367994
Unterschiede bei der klinischen Bestimmung der Nierenfunktion durch Kreatinin, Cystatin C und mittels 24-Stunden Sammelurins bei Lungentransplantierten
Hintergrund: Die chronische Niereninsuffizienz ist eine der wichtigsten Komplikationen nach Lungentransplantation und beeinflusst insbesondere die pharmakologische Therapie. Im klinischen Alltag stehen zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) verschiedene Methoden zur Verfügung.
Patienten und Methoden: Bei 51 klinisch stabilen Patienten nach Lungentransplantation (Alter: 54 ± 11 Jahre; Zeit nach Tx: 47 ± 32 Monate) wurde im Rahmen der Nachsorge gleichzeitig die glomeruläre Filtrationsrate auf Basis des Serum-Kreatinin (MDRD), des Serum-Cystatin C (Larsson) und des 24h-Urins bestimmt.
Ergebnisse: Die mittlere GFR/1,73 m2KOF betrug 62,0 ± 21,8 ml/min nach MDRD, 58,0 ± 23,7 ml/min nach Larsson und 80,6 ± 29,8 ml/min in der Bestimmung aus dem 24h-Urin. Die Bestimmung aus dem 24h-Urin unterschied sich signifikant von den übrigen Methoden. Bezogen auf die Einteilung nach KDIGO klassifizierte die 24h-Messung die Patienten in 27 gleich, in 18 Fällen um eine Kategorie besser, in 6 Fällen um 2 Kategorien besser und in keinem Fall schlechter ein als die GFR-Bestimmung mittels Kreatinin. Im Vergleich zwischen Cystatin C- und Kreatinin-GFR wurden 30 Patienten gleich, 12 Patienten eine Kategorie besser, 1 Patient zwei Kategorien besser und 8 Patienten eine Kategorie schlechter eingestuft.
Schlussfolgerung: Die Messung der GFR mittels 24h-Urin erbrachte systematisch höhere Werte im Vergleich zu den übrigen Verfahren. Dies hat erhebliche Bedeutung für lungentransplantierte Patienten, da sich sowohl die Auswahl der Immunsuppression als auch die Dosierung vieler Medikamente nach der GFR richten. Welchem Verfahren der Vorzug zu geben ist, lässt sich aus den vorliegenden Daten nicht ableiten. Die GFR-Messungen mittels Cystatin C und Kreatinin unterschieden sich nicht systematisch.