Pneumologie 2014; 68 - P613
DOI: 10.1055/s-0034-1367979

Prognostische Relevanz von histologischen Subtypen beim Lungenkarzinom – Überlebensanalysen bei häufigen und seltenen Entitäten

A Gastmeier 1, TG Blum 1, J Kollmeier 1, S Griff 2, S Thiel 1, W Nehls 1, T Sabha 1, N Schönfeld 1, M Mairinger 2, TT Bauer 1
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring, Klinik für Pneumologie, Berlin
  • 2Institut für Gewebediagnostik, Mvz am Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin

Einleitung: Bereits seit Jahren stehen molekulargenetische Veränderungen und zielgerichtete Therapien im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses beim Lungenkrebs. Dagegen ist das Wissen um die seltenen Entitäten beim Lungenkarzinom weiterhin gering, Studien für diese histologischen Subgruppen fehlen zumeist.

Fragestellung: Diese monozentrische Studie untersuchte die Häufigkeit sowie die prognostische Relevanz histologischer Subtypen im Hinblick auf das Überleben bei Patienten mit Lungenkrebs.

Methoden: Alle Patienten mit der Erstdiagnose Lungenkarzinom zwischen 01/2000 und 12/2012 wurden prospektiv in unserer Tumordatenbank erfasst und retrospektiv bzgl. Histologie, Stadium und Überleben evaluiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 7.351 Pat. erfasst: 4.690 Männer (63,8%) und 2.661 Frauen (36,2%). Das Durchschnittsalter lag bei 65,2 Jahren. Die Stadien I, II, III, IV sowie unbekannt waren mit 16,7%, 8,4%, 32,6%, 39,6% bzw. 2,7% repräsentiert. Die histol. Subtypen waren wie folgt verteilt: Adenokarzinom 39,3%, Plattenepithelkarzinom 28,4%, adenosquamöses Karzinom 0,4%, großzelliges Karzinom ohne neuroendokrine Differenzierung 2,4%, großzelliges Karzinom mit neuroendokriner Differenzierung 1,8%, sarkomatoides Karzinom 0,8%, Karzinom vom Speicheldrüsentyp 0,1%, NSCLC, nicht näher spezifiziert (NOS) 11,7%, SCLC 13,4%, gemischtzelliges SCLC/NSCLC 0,9% sowie neuroendokrines Karzinom, NOS 1,1%. Das mediane Überleben (OS) variierte je nach histologischem Subtyp deutlich (Abb. 1). Das OS von Pat. im Stadium IV war beispielsweise signifikant kürzer bei einem sarkomatoidem Karzinom (107 Tage [64 – 150, 95%CI]) als das des Gesamtkollektives (251 Tage [239 – 262, 95%CI]), p = 0,003.

Diskussion: Die Stratifizierung nach histologischen Subtypen zeigte ein schlechteres OS für seltene Lungenkarzinom-Entitäten. Eine unzureichende Erfahrung mit den selteneren Entitäten sowie fehlende, spezielle Behandlungsempfehlungen für diese seltenen Subgruppen könnten hierfür eine Erklärung sein.

Abb. 1: Kaplan-Meier-Überlebensanalysen in Abhängigkeit der histologischen Subtypen