Pneumologie 2014; 68 - V557
DOI: 10.1055/s-0034-1367941

Scherwellenelastografie des Subpleuralraumes bei fibrosierenden Lungenerkrankungen – Vorversuche und erste klinische Anwendungen

R Kubale 1, J Ströder 2, C Lensch 3, A Buecker 2, R Bals 3, H Wilkens 3
  • 1Gemeinschaftspraxis Radiologie, Pirmasens
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes; Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg (Saar)
  • 3Universitätsklinikum des Saarlandes; Klinik für Innere Medizin V; Pneumologie, Homburg (Saar)

Hintergrund: Neben der B-Bild Sonografie können elastographische Verfahren wie Strain Imaging oder das Shear-wave Imaging (SVI) die Steifigkeit von Gewebe messen. Etablierte Anwendungen sind Brust Tumoren, die mit einer Sensitivität und Spezifität von 70,1% bzw. 41,0 – 98,5% differenziert werden können sowie Messungen des Fibrosegrades der Leber. Ziel dieser Studie war es, die Anwendbarkeit des SVI auf die Lunge zu überprüfen und an ersten klinischen Fällen Machbarkeit und die Wertigkeit für den subpleuralen Raum zu erarbeiten.

Methodik und Patienten: Bei 25 Patienten mit normalem Lungenparenchym sowie 22 Patienten mit fibrosierenden Veränderungen (davon 6 einseitig transplantierte) wurden SVI-Technik (Siemens S3000) und HRCT verglichen. Verwendet wurde das quantitative SVI Bild (Shear wave map), das die Steifigkeit im m/s sowie die Displacement Map (DMap), die farblich kodiert die Verschieblichkeit des Lungengewebes anzeigt.

Ergebnisse: Normale Lungen zeigten in der DMap eine scharfe Trennung zwischen dem gut verschieblichen Lungenparenchym und Thoraxwandstrukturen. Eine Beurteilbarkeit war bis 5 cm Tiefe möglich. Falsch positive Fälle (n = 4) erklärten sich je durch subpleurale Metastasen, ein Infiltrat und zu große Tiefe.

21/22 Fälle mit Fibrosen zeigten eine deutlich reduzierte Verschieblichkeit des subleuralen Parenchyms, das mit den Veränderungen im HRCT korrelierte. Quantitative Messungen bei einseitig transplantierten Patienten zeigten zwar einen signifikanten Unterschied in der Scherwellengeschwindigkeit mit einem cut-off Wert und 2,3 m/s. Im Gegensatz zur DiMap, die in über 90% der Fälle ableitbar war, waren diese Messungen jedoch nur in 71% möglich.

Diskussion: Die ersten Versuche insbesondere an einseitig transplantierten Patienten, zeigten die Anwendbarkeit des SVI zur Diagnostik von subpleuralen Lungenveränderungen. Zur Zeit wird als Konsequenz dieser Vorstudie, die ursprünglich für Schilddrüse und Mamma optimierte Technik angepasst, um auch die basalen Lungenpartien untersuchen zu können. Potentielle Indikationen sind neben der Früherfassung und Verlaufskontrolle von Fibrosen die Erfassung peripherer Veränderungen im Rahmen rheumatischer Erkrankungen und Kollagenosen, der RT sowie wahrscheinlich auch des peripheren Wassergehaltes der Lunge.