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DOI: 10.1055/s-0034-1367929
Neutrophile Granulozyten steigern die Wachstumsrate von M. tuberculosis in einem Lungenmodell mit humanen Alveolarmakrophagen
Einleitung: Der Einfluss neutrophiler Granulozyten in der Tuberkulose ist bisher wenig untersucht. Tuberkulosepatienten zeigen oft eine Blut-Neutrophilie und im Mausmodell korreliert die Neutrophilie mit vermehrter Gewebezerstörung und erhöhter Rekrutierung von Neutrophilen an den Ort der Erkrankung.
Material und Methode: Der Einfluss neutrophiler Granulozyten auf das Mykobakterienwachstum wurde in einem Infektionsmodell mit Zellen des peripheren Blut und der bronchoalveolären Lavage von 12 HIV-seronegativen und 10 HIV-positiven Erwachsenen untersucht. Blut bzw. BAL-Zellen wurden mit M. tuberulosis H37Rv infiziert und anschließend mit einer steigenden Zahl autologer Neutrophiler kultiviert. Die Tuberkulosebakterienlast wurde als koloniebildende Einheit (CFU) nach 96 Stunden Kultur bestimmt.
Ergebnisse: Die Zugabe von Neutrophilen zu einem ex vivo Infektionsmodell mit humanen Alveolarmakrophagen erhöhte die Wachstumsrate von M. tuberculosis: Alveolarmakrophagen ohne Neutrophilenzugabe enthalten 2.775 CFU/100 ul, die Zugabe von Neutrophilen im Verhältnis 1:1 zeigt keinen Einfluss auf die CFU (4.500 CFU/100 ul), aber die exzessive Zugabe von Neutrophilen in einem Verhältnis von 1 Alveolarmakrophage: 10 Neutrophilen erhöht das Wachstum auf 20.693 CFU/100 ul (7,5-fach, p < 0,0001). Die Stratifizierung nach HIV-Status oder M. tuberculosis Sensibilisierung zeigte keine Unterschiede.
Schlussfolgerung: Neutrophile Granulozyten im Überschuß führen in einem ex vivo Infektionsmodell mit Alveolarmakrophagen zu einem vermehrten Wachstum von M. tuberculosis.