Pneumologie 2014; 68 - P59
DOI: 10.1055/s-0034-1367914

COPD des älteren Patienten: Zusammenhang zwischen kognitiven Fähigkeiten und Behandlungserfolg?

N Weber 1, B Esche 1, SC Mavi 1, H Hönings 1, J Behr 2
  • 1Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Abteilung für Pneumologie und Thoraxchirurgie
  • 2Lungenfachklinik; Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Abteilung für Geriatrie

Einleitung: Die Behandlung älterer Patienten mit COPD stellt oft eine Herausforderung dar. Dies liegt u.a. an den kognitiven Defiziten dieser Gruppe. Mit zunehmender Überalterung wird diese Problematik an Bedeutung gewinnen.

Hypothese: Patienten mit stärkeren kognitiven Einschränkungen erreichen eine geringere Symptomlinderung und eine geringere Verbesserung der Lungenfunktion (LuFu) im Rahmen einer akutgeriatrischen stationären Behandlung.

Methodik: Die kognitiven Fähigkeiten wurden zu Beginn des Aufenthaltes mittlels MMSE erfasst. Anhand der erreichten Punktezahl wurden 2 etwa gleich große Gruppen (Grp. 1: MMSE ≥28; Grp. 2: MMSE < 28) gebildet. Die Symptomatik mittels CAT sowie das FEV1 wurden sowohl zu Beginn als auch am Ende der Behandlung bestimmt. Die Änderung des klin. Zustandes und der LuFu wurde mittels ΔCAT bzw. ΔFEV1 beschrieben.

Signifikanztest: *Mann-Whitney-U, #Wilcoxon

Ergebnisse: Bei 49 Pat. lagen die Ergebnisse von CAT zu Beginn und bei Entlassung vor, das FEV1 nur bei 17/23 (Grp. 1) bzw. 11/26 (Grp. 2) Pat. Bei 4 (Grp. 1) bzw. 13 (Grp. 2) Pat. war zu Beginn keine LuFu möglich.

Grp. 1

n = 23

Grp. 2

n = 26

Δ(Grp. 1 – Grp. 2)

Sign. p

(Grp. 1 – Grp. 2)

MMSE

28,7 ± 0,8

24,0 ± 2,7

4,7

Alter

76,5 ± 4,0

77,3 ± 5,5

-0,8

CAT Aufn.

24,6 ± 7,2

23,9 ± 7,8

0,7

CAT Entl.

19,8 ± 6,2

18,35 ± 8,6

1,45

ΔCAT

Sign. p ΔCAT

-4,8 ± 7,0

0,003 #

-5,6 ± 6,6

0,0002 #

0,8

0,75*

FEV1 Aufn.

40,4 ± 11,4

44,1 ± 14,0

-3,7

FEV1 Entl.

43,5 ± 15,5

49,45 ± 15,8

-5,95

ΔFEV 1

Sign. p ΔFEV 1

3,1 ± 9,65

0,32 #

5,2 ± 7,1

0,043 #

-2,3

0,62*

Schlussfolgerungen: Es zeigte sich kein signfikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen in Bezug auf Besserung der Symptomatik (-ΔCAT) oder der LuFu (+ΔFEV1). Die Hypothese konnte somit anhand der hier untersuchten, limitierten Fallzahl nicht bestätigt werden. Erwartungsgemäß war die Punktezahl im CAT in beiden Gruppen signifikant rückläufig, die Verbesserung des FEV1 nur in Gruppe 2. Allerdings ist der Vergleich in bezug auf ΔFEV1 erschwert, weil 50% der Patienten in Gruppe 2 zu Beginn zu keiner LuFu in der Lage waren.