Pneumologie 2014; 68 - P525
DOI: 10.1055/s-0034-1367813

Hochauflösende Darstellung der Atemwege und des Lungenparenchyms mittels optischer Kohärenztomografie

U Oltmanns 1, M Puderbach 2, R Eberhardt 1, M Kreuter 1, N Kahn 1, K Palmowski 1, S Ehlers-Tenenbaum 1, P Schnabel 3, CP Heussel 2, FJF Herth 1
  • 1Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin; Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie; Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 3Pathologisches Institut; Universitätsklinikum Heidelberg

Hintergrund: Die optische Kohärenztomografie (OCT) ist ein neues Bildgebungsverfahren zur kontaktlosen, nahezu histologischen Darstellung von Gewebestrukturen. Mithilfe einer eigens für die Bronchoskopie entwickelten OCT Sonde führten wir ex vivo und in vivo Untersuchungen der Atemwegsschleimhaut durch.

Methoden: Initial wurden ex-vivo Untersuchungen an einem Schweinelungenphantom durchgeführt. Der bronchoskopischen Intubation folgte das Vorschieben der OCT Sonde (OCTISTM, Tomophase, USA) über den Arbeitskanal des Bronchoskops in die Atemwege. OCT Bilder von prädefinierten Positionen der ersten 4 Atemwegsgenerationen wurden mit korrespondierenden histologischen Schnitten verglichen. Weiterhin wurden OCT Aufnahmen von Operationsresektaten mit histologischen Schnitten korreliert. In vivo OCT Untersuchungen erfolgten im Rahmen einer Routinebronchoskopie.

Ergebnisse: Bronchialwandstrukturen wie Epithel, Lamina propria, Submucosa mit Schleimhautdrüsen sowie Knorpelschicht können mittels OCT sowohl in ex vivo als auch in vivo Untersuchungen differenziert dargestellt werden. Nach Vorschieben der OCT Sonde in die distalen Atemwege, zeigen sich Lungenparenchymstrukturen wie Alveolen und Alveolarsepten. In vivo konnte bei Patienten mit endobronchialem Bronchialkarzinom invasives Tumorwachstum mit Tumordurchbruch durch die Basalmembran dargestellt werden. Bei einer Asthmapatientin, die sich einer Thermoplastie unterzog, zeigte sich eine geringere Schleimhautdicke in behandelten Atemwegsabschnitten im Vergleich zur unbehandelten Schleimhaut.

Schlussfolgerung: Im Rahmen einer Bronchoskopie angewendet, ermöglicht die OCT eine komplikationslose und detaillierte, minimal invasive Untersuchung der oberflächlichen Bronchialwandstrukturen sowie des angrenzenden Lungenparenchyms. Unsere Ergebnisse zeigen, dass dieses Verfahren zukünftig eine wichtige Rolle bei der Beurteilung von Tumorinvasivität und des Airwayremodellings spielen kann.