Pneumologie 2014; 68 - P552
DOI: 10.1055/s-0034-1367806

Tätigkeitsanalyse auf einer Weaningstation – Ergebnisse einer Pilotstudie

M Westhoff 1, U Kreppein 1, B Gerke 2, J Sträter 2, L Behl 2, S Espinoza 2, A Schaper 3, HP Kemmer 4
  • 1Lungenklinik Hemer, Klinik für Pneumologie
  • 2Fachhochschule Münster, Biomedizinische Technik
  • 3Bazan Management GmbH
  • 4Lungenklinik Hemer

Einleitung:

Über ärztliche und pflegerische Tätigkeiten auf einer deutschen Weaningstation existieren keine aktuellen publizierten Daten.

Methoden:

Eine Liste mit möglichen und routinemäßig anfallenden Tätigkeiten im Weaning wurde an 2 Tagen auf ihre Relevanz für den klinischen Alltag überprüft. Anschließend erfolgte an 7 Tagen (einschl. 2 Nächten) die Zeiterfassung der Tätigkeiten aller auf der Weaningstation Beschäftigten bei der Versorgung von 3 Patienten direkt nach Aufnahme auf die Weaningstation und 3 Patienten in der späten Phase des prolongierten Weaning.

Ergebnisse:

Der Grundpflegeaufwand in der Phase nach Übernahme betrug durchschnittlich 241 Minuten und 161 Minuten bei Langliegern. Für die spezielle Pflege (Spontanatemversuche, Absaugung, BGA, Assistenz etc.) wurden in der Frühphase im Mittel 122 Minuten und in der Spätphase 92 Minuten aufgewandt. Therapeutische Maßnahmen nahmen tendentiell bei Patienten in der Spätphase zu und lagen im Mittel bei 35 Minuten, bei deutlicher Schwankung zwischen den einzelnen Patienten. Bei 2 Patienten sank der Pflegeaufwand mit der Dauer der Spontanatmung. Die ärztliche Beanspruchung pro Patient betrug 82 Minuten, auf andere Berufsgruppen entfielen 95 Minuten. Die diskontinuierliche Inanspruchnahme des Sozialdienstes ermöglicht keine regelmäßige Zeiterfassung.

Diskussion:

Für neu aufgenommene Weaningpatienten besteht ein hoher pflegerischer Aufwand. Die primäre Annahme, dass für diese Patienten bei erhöhter Grundpflege ein geringerer spezieller Pflegebedarf resultiert, bestätigt sich nicht. Die Kooperationsfähigkeit eines Patienten beeinflusst die Dauer des therapeutischen Aufwands. Ein eindeutiger Bezug zwischen Beatmungsstunden/Tag und dem Pflegeaufwand kann mit den aktuellen Daten nicht hergestellt werden.

Schlussfolgerung:

Um validere und stabilere Daten zu erhalten, ist eine Untersuchung an einem größeren Kollektiv und über einen längeren Zeitraum erforderlich, einschließlich einer Kostenberechnung.