Pneumologie 2014; 68 - P509
DOI: 10.1055/s-0034-1367805

Notfälle in invasiver außerklinischer Beatmung: Beobachtungsstudie über 1 Jahr

S Stieglitz 1, I Kietzmann 1, N Anduleit 1, WJ Randerath 1
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH; Klinik für Pneumologie und Allergologie; Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin

Einführung: Obwohl die Prävalenz invasiver außerklinischer Beatmung zunimmt, ist wenig über die Sicherheit der invasiven Heimbeatmung bekannt.

Methodik: Wir haben eine prospektive Beobachtungsstudie über 1 Jahr bei invasiv beatmeten Patienten durchgeführt. Die Patienten wurde entweder zu Hause in sogenannter 1:1-Pflege betreut oder in spezialisierten Beatmungspflegeheimen. Anthropometrische wie medizinische Daten wurden am Anfang und am Ende des Beobachtungszeitraums erhoben. Notfälle wurden über eine Checkliste von 21 möglichen Ereignissen erfasst und monatlich abgefragt. Im Falle eines Notfalls wurden jeweils alle zutreffenden Ereignisse dokumentiert.

Ergebnisse: 71% der Patienten wurden in einem Beatmungspflegeheim betreut. COPD war die häufigste Grunderkrankung (52,5%), gefolgt von neurologischen Grunderkrankungen (37,5%). 52,8% der Patientenmonate waren frei von jeglichen Zwischenfällen. Insgesamt wurden über 1 Jahr 1089 respiratorische Ereignisse erfasst. Die häufigsten Notfälle waren Desaturation von mehr als 5% gegenüber der Grundsättigung (29,6%), Zunahme von Bronchialsekret (12,2%) und Dyspnoe (8,7%). Die häufigste Maßnahme im Fall eines Notfalls war die Gabe von Morphin (8,3%). In 5,1% der Fälle wurden die Patienten manuell beatmet. Nur in 0,3% wurden Patienten ins Krankenhaus eingewiesen. Es ließ sich kein Unterschied in der Häufigkeit von Notfällen abhängig von der Versorgungsform finden (1:1 Pflegesituation zu Hause versus Beatmungspflegeheim). Auch Grunderkrankung und Art der Tracheotomie (chirurgisch oder dilatativ) waren nicht mit der Häufigkeit von Notfällen korreliert. 10 Patienten starben im Beobachtungszeitraum, allesamt ohne versuchte Reanimation.

Schlussfolgerung: Invasive Beatmung kann sowohl zu Hause als auch im Pflegeheim sicher durchgeführt werden, vorausgesetzt die Patienten werden durch spezialisierte Pflegekräfte betreut und mit adäquaten Hilfsmitteln (z.B. Pulsoxymeter) versorgt. Dennoch sind Notfälle häufig.