Pneumologie 2014; 68 - V156
DOI: 10.1055/s-0034-1367763

Ist eine Antigoagulation mit Clopidogrel eine Kontraindikation für eine thorakoskopische VATS-Lobektomie mit radikaler Lymphadenektomie?

B Bedetti 1, O Oster 1, J Schmidt 1, B Redwan 1, V Kösek 1, R Wiewrodt 2, K Wiebe 1
  • 1Sektion Thoraxchirurgie und Lungentransplantation, Department für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Innere Klinik A, Schwerpunkt Pneumologie und Allergologie, Universitätsklinikum Münster

Einleitung:

Lungenresektionen und mediastinale Eingriffe unter laufender Antikoagulationtherapie mit Clopridogrel (Plavix®) haben ein deutlich erhöhtes Komplikationsrisiko und werden deshalb elektiv vermieden. Dies wird insbesondere für minimal-invasive Operationsverfahren mit erschwerten Bedingungen für eine Blutstillung angenommen.

Patient und Methoden:

Bei einem 72-jährigem Patienten mit fortgeschrittener COPD, KHK und schwerer pAVK wurde die Diagnose eines peripheren Adenokarzinoms im Oberlappen links mit einem pathologischen Lymphknoten im aorto-pulmonalem Fenster im PET-CT (cT2, cN2, M0) gestellt. Es erfolgte eine neoadjuvante Chemotherapie mit sehr gutem Ansprechen nach 2 Zyklen. Als zusätzliche Komplikation erlitt der Patient präoperativ eine akute Ischämie des linken Beines, die die Implantation von Stents in die Becken- und Beinstrombahn erforderte. Somit war eine längerfristige Therapie mit Clopidogrel (Plavix®) und Marcumar erforderlich.

Ergebnis:

Für die geplante Operation wurde die Behandlung mit Clopridogrel perioperativ nicht unterbrochen, anstelle von Marcumar erfolgte eine Heparinisierung. Aufgrund der Comorbiditäten wurde ein minimalinvasives Verfahren geplant. Es erfolgte zunächst eine Mediasinoskopie mit kompletter Entfernung der paratrachealen, infracarinalen und rechtsseitigen bronchialen Lymphknoten. Anschließend wurde in gleicher Sitzung eine thorakoskopische Oberlappenresektion links mit radikaler linksseitiger Lymphadenektomie durchgeführt. Intraoperativ wurde Tranexamsäure und Minirin verabreicht, der intraoperative Blutverlust betrug 500 ml. Postoperativ lag keine vermehrte Blutungsneigung vor. Eine Bluttransfusion war nicht erforderlich. Sicherheitshalber erfolgte eine postoperative Überwachung auf der Intensivstation.

Schlussfolgerungen:

Dieser Fall demonstriert, dass eine thorakoskopische Lobektomie inklusive radikaler Lymphadenektomie auch unter Clopridogrel (Plavix®) sicher durchgeführt werden konnte.