Pneumologie 2014; 68 - V521
DOI: 10.1055/s-0034-1367761

Unterlappenresektion rechts bei rezidivierenden Hämoptysen nach komplizierer Skoliose-Operation der BWS über eine Doppelthorakotomie rechts 1983

K Wetzer 1, O Schega 2
  • 1Seenlandklinikum; Klinik für Pneumologie, Hoyerswerda
  • 2Thoraxchirurgie, Treuenbriezen

Wir berichten von einer 46-jährigen Patientin mit rezidivierenden Hämoptysen. Anamnestisch bekannt ist eine komplizierte Skoliose-Operation der BWS über eine Doppelthorakotomie rechts mit Plattenosteosynthese wegen starker Kyphoskoliose. 2005 erstmalige Hämoptysen. Die Ursache waren Traktionsbronchiektasen, im Angio-CT war eine Gefäßverziehung nach rechts sichtbar, die Pulmonalisangiografie war eingeschränkt durch den Fixateur.

2013 kam es zu erneuten Hämoptysen aus dem rechten Unterlappen. Im CT-Thorax dedektierte sich ein deutlich geschrumpfter, destruierter rechter Unterlappen. Die Angiografie zeigte in Höhe des BWK 10 eine aneurysmatische Erweiterung eines Unterlappenarteriensegmentastes als mögliche Blutungsquelle. Nach interdisziplinären Diskussionen wurde von der Embolisation mit einem hohen Risiko eines Spinalis-Anterior-Syndroms abgesehen. Alternativer Entschluss zur erweiterten UL- Resektion zur Beseitigung der Blutungsquelle. Über eine erweiterte Re-Thorakotomie rechts durch das Bett der subtotal resezierten 5. Rippe bei zusätzlicher Osteotomie der 6. Rippe konnte die massive Brustwanddeformierung überwunden werden. Intraoperativ gelang die erweiterte Pleurolobektomie des rechten Lungenunterlappens mit Rekonstruktion der betroffenen A. pulmonalis dextra mit regionaler Lymphadenektomie. Intraoperativ fand sich eine möglicherweise allergisch induzierte pleuropulmonale regionale Infektion in unmittelbarer Nähe zu freiliegenden Osteosyntheseschrauben der stabilisierenden Skolioseplatte. Nachweis einer pleurobronchialen Kommunikation in den geschrumpften, zum Teil destruierten rechten Lungenunterlappen.

Präzedenzfall für eine enge interdiziplinäre Kommunikation zur Festlegung des individuellen diagnostischen und therapeutischen Vorgehens unter Berücksichtigung der Riskokalkulationen. Septisch-thoraxchriurgischer Eingriff bei symptomatischer rezidivierendener broncho-pleuraler Infektion zur Vermeidung einer lebensbedrohlichen Eskalation.