Pneumologie 2014; 68 - V50
DOI: 10.1055/s-0034-1367751

Geschlechterspezifische Unterschiede bei 994 COPD-Patienten vor und nach Rehabilitation

T Damisch 1, R Glöckl 1, B Sczepanski 1, S Winterkamp 1, K Kenn 1
  • 1Schön Klinik Berchtesgadener Land, Schönau a.K.

Einleitung:

Frauen erkranken häufiger und schwerer an der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) als Männer. Ob sich jedoch Geschlechterspezifische Unterschiede zwischen gleichaltrigen Frauen und Männern mit gleicher Lungenfunktion zeigen, ist bislang noch unklar. Ebenso ist der Einfluss von Rehabilitation (PR) auf geschlechterspezifische Unterschiede bislang noch unbekannt.

Methodik:

In einer retrospektiven Analyse konnten insgesamt 994 COPD-Patienten mit gleichem Alter und FEV1 identifiziert werden (n = 490 Männer, Alter: 61 ± 4J., FEV1: 30 ± 9%/Soll und n = 504 Frauen, Alter: 61 ± 5J., FEV1: 30 ± 9%/Soll; p = n.s.). Alle Patienten durchliefen eine 3-wöchige stationäre PR. Zu Beginn und am Ende der PR wurden folgende Parameter dokumentiert: 6-Minuten-Gehtest Strecke (6MGT), Lungenfunktion und Lebensqualität (SF-36 Fragebogen).

Ergebnisse:

Bei Aufnahme zur PR wiesen männliche und weibliche COPD-Patienten signifikante Unterschiede im Raucherverhalten auf (♂ 54 ± 28 packyears versus ♀ 38 ± 20 packyears; p < 0,001). Die 6-MGT-Strecke war bei männlichen COPD-Patienten erwartungsgemäß höher (♂ 286 ± 125 m versus ♀ 258 ± 109; p < 0,001). Auch in der Lebensqualität zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Männer wiesen eine bessere körperliche und Frauen eine bessere psychische Lebensqualität auf (SF-36 körperlicher Summenscore: ♂ 30 ± 9 versus ♀ 32 ± 9 Punkte und SF-36 psychischer Summenscore: ♂ 36 ± 16 versus ♀ 39 ± 15 Punkte; beide p < 0,05). Nach PR konnten beide Geschlechter ihre körperliche Leistungsfähigkeit, als auch ihre Lebensqualität in vergleichbar gutem Ausmaß und ohne signifikante Unterschiede verbessern.

Fazit:

Diese Daten zeigen, dass bei gleichaltrigen COPD-Patienten mit gleicher Lungenfunktion zwischen den Geschlechtern klare Unterschiede in der Ausprägung der Erkrankung vorzuliegen scheinen. Dennoch können Patienten beider Geschlechter in vergleichbar gutem Ausmaß von PR profitieren.