Pneumologie 2014; 68 - V117
DOI: 10.1055/s-0034-1367744

Praktikabilität und Profile verschiedener Gasauswaschtests bei COPD

K Husemann 1, J Engel 2, N Berg 2, M Kohlhäufl 2
  • 1Klinik Schillerhöhe; Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie, Gerlingen
  • 2Klinik Schillerhöhe, Gerlingen

Gasauswaschtests erfassen Verteilungsstörungen der Ventilation und sind für die Frühdiagnostik von Funktionsstörungen der kleinen Atemwege geeignet. Unsicher ist der klinische Stellenwert und die Alltagstauglichkeit dieser Verfahren bei fortgeschrittenen, obstruktiven Atemwegserkrankungen mit Beteiligung der kleinen Atemwege.

Wir testeten die Praktikabilität drei verschiedener Gasauswaschtests bei 20 stabilen COPD-Patienten (Alter 53 – 83 Jahre, FEV1 32 – 85% Soll, DLCO 35 – 88% Soll): 1. einfacher Stickstoffauswaschtest (N2-SBW), 2. mehrfacher Stickstoffauswaschtest (N2-MBW) und 3. einfacher Doppeltracergas-Auswaschtest (DTG-SBW). Es erfolgten 3 Wiederholungen je Test an einem Termin mit Follow-up nach 1 Woche und 1 Monat. Die Standardparameter (LCI, Scond und Sacin für N2-MBW, dN2 für N2-SBW und SIIIDTG für den DTG-SBW) wurden mit herkömmlichen Lungenfunktionsparametern und mit Messwerten eines Kollektivs lungengesunder Erwachsener verglichen.

Die Erfolgsrate (3 gültige Tests pro Termin) lag für den N2-MBW bei 60% bei einer Gesamttestdauer von über 30 min. N2-SBW und DTG-SBW hatten eine Erfolgsrate von > 95% bei einer Gesamttestdauer von wenigen Minuten. Parameter der globalen (LCI, dN2) und distal acinären (Sacin, SIIIDTG) Ventilationsinhomogenität waren bei COPD im Vergleich zu lungengesunden Probanden signifikant erhöht: LCI 12,45 vs. 6,93, dN2 7,70 vs. 0,99%N2/l, Sacin x Vt 0,366 vs. 0,059 und SIIIDTG -0,679 vs. -0,206 g/mol*L; alle p < 0,001. Ein niedrigere FEV1 war mit höheren Werten für Sacin assoziiert (r =-0,58; p = 0,01), nicht jedoch mit globalen Markern wie LCI bzw. dN2. Ein niedriger Transferfaktor (DLCO) ging mit höheren Werten für Sacin und SIIIDTG einher (r =-0,49 bzw. 0,56; p < 0,05). Die Reproduzierbarkeit aller Tests war bei den COPD-Patienten akzeptabel und mit der gesunder Probanden vergleichbar.

Der klassische N2-MBW erscheint bei COPD-Patienten mit leicht-mittelgradiger lungenfunktioneller Einschränkung aufgrund der langen Testdauer im Alltag nicht praktikabel. Einfache Verfahren wie N2-SBW bzw. DTG-SBW sind bei kurzer Testdauer und hoher Erfolgsrate für die Routineanwendung geeignet, die Ergebnisse sind reproduzierbar. Marker der acinären Ventilationsinhomogenität scheinen mit dem Schweregrad des Emphysems (DLCO) assoziiert.