Krankenhaushygiene up2date 2014; 09(01): e1-e2
DOI: 10.1055/s-0034-1367541
Erratum
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Empirische antibiotische Kombinationstherapie: Wann, wie, warum?

Sebastian Schulz-Stübner
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Publikationsdatum:
24. März 2014 (online)

Erratum

Sebastian Schulz-Stübner. Empirische antibiotische Kombinationstherapie: Wann, wie, warum? Krankenhaushygiene up2date 2014; 9: 37 – 52

In dem CME-Beitrag war die Tabelle 2 leider unvollständig abgedruckt. Der Artikel wurde dementsprechend geändert.Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen.

Tabelle 2

Wechselwirkungen mit Rifampicin (modifiziert gemäß Roter Liste).

Substanz(klasse)

Wechselwirkung mit Rifampicin

Antiarrhythmika

Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Phenytoin und möglicherweise andere wie z. B. Tocainid

  • Wirkungsverlust möglich

  • Herzrhythmuskontrolle

  • ggf. Einzeldosis erhöhen oder Dosisintervall verkürzen

Antibiotika

Doxycyclin, Chloramphenicol, Clarithromycin

  • Reduktion der Serumspiegel auf möglicherweise subtherapeutische Werte

Ketoconazol

Fluconazol

Itraconazol

  • subtherapeutische Serumspiegel

  • Reduktion der Rifampicin-Serumspiegel durch Ketoconazol möglich

Antidepressiva

Amitriptylin, Nortriptylin

  • ausgeprägte Verminderung der Serumspiegel

  • Dosisanpassung kann erforderlich sein

Haloperidol

orale Antidiabetika vom Sulfonylharnstofftyp

  • Verminderte Blutzuckersenkung

  • Blutzucker kontrollieren und Dosis anpassen

orale Antikoagulanzien

Warfarin, Phenprocoumon

  • engmaschige Kontrolle der INR und Dosisanpassung

  • insbesondere auch bei Absetzen von Rifampicin

Atovaquon

  • Serumspiegel von Atovaquon vermindert und von Rifampicin erhöht

Azathioprin

Ciclosporin

  • Wirksamkeit von Azathioprin abgeschwächt (z. B. Risiko einer Transplantatabstoßung)

Barbiturate

Hexobarbital

  • metabolische Clearance beschleunigt

Benzodiazepine

Diazepam, möglicherweise andere, wie z. B. Chlordiazepoxid und Flurazepam

Betarezeptorenblocker

Bisoprolol, Metoprolol, Propranolol, möglicherweise auch solche mit ausgeprägtem hepatischen Stoffwechsel, z. B. Alprenolol

  • signifikanter Serumspiegelabfall der Betablocker

  • engmaschige Überwachung des klinischen Effekts

  • ggf. Dosis erhöhen

Kalziumantagonisten

Verapamil, Diltiazem, Nifedipin

  • verminderte Wirksamkeit möglich

Cimetidin

Clofibrat

Kortikosteroide

z. B. Kortison, Hydrokortison, Fludrokortison, Prednison, Prednisolon, Methylprednisolon

  • verminderte Wirksamkeit

  • Cave: Addison-Krise bei Morbus Addison

  • Behandlungserfolg bei kortikoidbedürftigem Asthma eingeschränkt

Dapson

  • beschleunigte Ausscheidung

  • Dosiskorrektur in der Regel nicht erforderlich.

Enalapril

  • Konzentrationsverminderung des aktiven Metaboliten

  • Dosisanpassung abhängig vom klinischen Zustand

  • Hepatotoxizität verstärkt

  • verstärkte Bildung hepatotoxischer Metabolite (insbesondere bei INH-Langsamacetylierern)

Herzglykoside

Digitoxin, Digoxin

  • subtherapeutische Serumspiegel von Digitoxin

  • hinsichtlich Digoxin insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (extrarenale Elimination verstärkt)

  • Serumspiegel kontrollieren

hormonale Kontrazeptiva

Norethisteron, Mestranol, Ethinylestradiol

  • empfängnisverhütende Wirkung in Frage gestellt (zusätzlich nichthormonelle Kontrazeption anwenden!)

  • Abweichungen von der Regelblutung sind möglich

Methadon

  • Entzugserscheinungen möglich

Paracetamol

  • sonst unschädliche Dosen Paracetamol können Leberschäden hervorrufen

Phenytoin

  • starke Beschleunigung der Clearance

  • epileptische Anfälle durch subtherapeutische Serumspiegel denkbar

Protease-Inhibitoren

  • Senkung der AUC (Area under Curve):

    • Nelfinavir um 82 %

    • Indinavir um 92 %

    • Saquinavir um 80 %

    • Ritonavir um 35 %

Tacrolimus

Zidovudin

  • Verminderung der Serumspiegel möglich

Theophyllin

  • Theophyllin-Clearance beschleunigt

  • Serumspiegel erniedrigt

  • Theophyllinspiegel regelmäßig kontrollieren, insbesondere nach Absetzen von Rifampicin

Vitamin D

  • Reduktion der Vitamin-D-Serumspiegel

  • prophylaktische Gabe in üblicher Dosis erwägen

  • Kontrollen erforderlich, z. B.

    • Serumkalziumspiegel

    • Serumphosphatspiegel

    • Nierenfunktion

Aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit einer Resistenzentwicklung bei Monotherapie darf Rifampicin nur in Kombinationstherapien verwendet werden (s. u.).