Pneumologie 2014; 68 - A20
DOI: 10.1055/s-0033-1364145

Ultima ratio Stent

B Wollschläger 1, I Bork 1, F Noack 1, I Reindl 1, K Krohe 2, B Schmidt 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Abteilung für Pneumologie
  • 2Universitätsklinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Halle

Fallbericht: Vorgestellt wird der Fall einer 82-jährigen Patientin, die uns mit einer Tracheaverletzung verlegt wurde.

Vorausgegangen war eine Magenperforation mit notfallmäßigem operativen Eingriff, der erfolgreich durchgeführt werden konnte, aber bereits eine gallige Vierquadrantenpertonitis zeigte. Übermittelt wurde, dass es im Rahmen einer ersten Intubation zu Problemen gekommen sei, indem der Tubus nicht vorgeschoben werden konnte. Eine zweite Intubation verlief ohne Probleme und während der Operation ließ sich die Patientin gut beatmen. Am Op-Ende fiel ein zunehmendes Hautemphysem auf. Die unverzüglich eingeleitete Diagnostik zeigte im CT ein ausgeprägtes Mediastinalemphysem und in der Bronchoskopie eine Läsion am rechten Tracheobronchialwinkel. Unter der Frage nach einer thoraxchirurgischen Intervention erfolgte die Verlegung an unser Zentrum. Bei vorbestehendem Myelodysplastischem Syndrom fielen in der laborchemischen Analyse neben ansteigenden Entzündungsparametern (PCT 80 ng/ml) eine Leukopenie (0,3 Gpt/l) und eine kompromittierte Gerinnung (Thrombo 28 Gpt/l, INR 1,4) auf. Zudem war die Pat. zu diesem Zeitpunkt bereits katecholaminpflichtig. Unter diesen Bedingungen wurde vorerst ein konservatives Vorgehen mit Versuch einer Deeskalation der Beatmung favorisiert. Unter unveränderter Beatmungssituation zeigte sich das Hautemphysem deutlich progredient, so dass wir uns für die Implantation eines Y-Nitinolstents mit Silikonummantelung zur Abdeckung der Leckage im rechten Tracheobronchialwinkel entschieden. Hierunter konnte die Progredienz des Haut-und Mediastinalemphysems gestoppt werden und eine unproblematische Bronchialtoilette durch das Pflegepersonal der Intensivstation durchgeführt werden.

Diskussion: Diskutiert werden Optionen des Managements von Trachealverletzungen bei Patienten, die aufgrund ihrer Gesamtkonstellation nicht von einer thoraxchirurgischen Intervention profitieren. Neben einem natürlichen Abheilungsprozess bei weichteilgedeckten Läsionen kann im Einzelfall eine bronchoskopische Intervention mit Stentimplantation eine Therapieoption darstellen.