Pneumologie 2014; 68 - A12
DOI: 10.1055/s-0033-1364137

Implantation 3 bronchialer Stents und eines Oesophagusstents bei einem nekrotischen zentralen Plattenepithelkarzinom mit oesophagobronchialer Fistel rechts

T Knappe 1, S Gütz 1
  • 1Diakonissenkrankenhaus Leipzig

Einleitung: Maligne Tumoren können zu Stenosen in den zentralen Atemwegen führen. Durch Tumornekrosen bzw. sehr schnelle Tumorremission nach Chemotherapie besteht die Gefahr von oesophagobronchialen bzw. bronchomediastinalen Fisteln.

Methoden: Bei einem 69-jährigen Patienten wurde im Dezember 2012 ein zentrales Bronchialkarzinom rechts im Unterlappen mit ipsi- und kontralateralen LK-Metastasen und einer Metastase in der rechten Nebenniere gesichert, TM-Stad. cT2b cN3 cM1b.

Nach 2 Zyklen Chemotherapie mit Gemcitabine und Carboplatin (100% der VWD) wurde der Pat. erneut mit einer ausgedehnten Bronchopneumonie rechts stationär eingewiesen.

Bronchoskopisch und im CT-Thorax zeigte sich eine ausgedehnte Tumornekrose rechts mit einer bronchomediastinalen Fistel distal der Hauptbifurkation rechts, einer kompletten Destruktion der Medialwand des distalen Hauptbronchus und des proximalen Br. intermedius. Der Mittellappenabgang wurde durch intramuralen Tumor eingeengt.

Im eitrigen Bronchialsekret wurden Staphylococcus aureus und Enterococcus faecalis nachgewiesen. Unter Antibiose mit Tavanic und Clindamycin waren die Entzündungswerte partiell regredient.

Nach Implantation eines komplett gecoverten Oesophagusstents wurde der Patient unter Vollnarkose starr intubiert. Initial wurde ein 30 mm langer komplett gecoverter Bronchusstent (Fa. Leufen) in den Abgang des rechten UL-stammbronchus implantiert Durchmesser 12 mm, Tulpe 14 mm. Dabei mussten die Abgänge vom 6. Segment und Mittellappen verschlossen werden. In die Tulpe dieses Bronchusstent wurde ein OKI-Stent (Silikon, Fa. Novatech) implantiert. Dieser Stent wurde individuell für diesen Patienten manuell gekürzt. Zur sicheren Verankerung des OKI-Stent und bestehender Fistelung unmittelbar distal der Hauptbifurkation rechts wurde nachfolgend ein Y-Stent Carina (Fa. Leufen) implantiert (Länge in der Trachea 50 mm, Durchmesser 20 mm).

Ergebnisse: Im weiteren Verlauf kam es zur guten klinischen Erholung des Pat. mit Entlassung in die Häuslichkeit. Röntgenologisch und computertomographisch war die Bronchopneumonie rechts partiell regredient.

Bei insgesamt 4 bronchoskopischen Kontrollen konnte der regelrechts Sitze aller 3 Bronchusstents dokumentiert werden. Der Pat. verstarb 58 Tage nach Implantation der 3 Stents infolge des progredienten Tumorleidens.

Diskussion: Eine kombinierte Stentimplantation mittels interventioneller Bronchoskopie kann zu einer Lebensverlängerung mit noch guter Lebensqualität führen.