Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - KV08
DOI: 10.1055/s-0033-1363363

Klinische Befunde bei dem virusassoziierten Fuchs'schen Uveitis-Syndrom

A Yermalitski 1, S Metzner 1, P Ruokonen 1, B Dobner 1, S Winterhalter 1, U Pleyer 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Das Fuchs'sche Uveitis-Syndrom (FUS) ist eine verbreitete intraokulare Erkrankung, die mit schleichender Visusminderung einhergeht. Als mögliche Auslöser des FUS wurden kürzlich das Rubellavirus (RV) und das Cytomegalievirus (CMV) angenommen. Während eine CMV-bedingte anteriore Uveitis (AU) mit Ganciclovir behandelt werden kann, existiert für die RV-assoziierte AU keine kausale Therapie. Wir untersuchten, ob und wie sich die klinischen Merkmale der RV-assoziierten AU und der CMV-assoziierten AU unterscheiden, um eventuell einen Zusammenhang zum Fuchs'schen Uveitis-Syndrom herzustellen.

Methoden: In der retrospektiven Studie verglichen wir die dokumentierte klinische Ausprägung aller Patienten, die sich zwischen Januar 2000 und Mai 2012 in unserer Klinik vorstellten und bei AU eine intraokulare Antikörperbildung gegen das RV oder CMV aufwiesen. Patienten mit systemischen Erkrankungen wurden aus der Studie ausgeschlossen. Mithilfe eines modifizierten micro-ELISA Verfahrens (Enzygnost®, Dade Behring Marburg, Germany) untersuchten wir simultan gewonnene Blutproben und Vorderkammerpunktat auf Antikörper gegen RV und CMV, um eine lokale, intraokulare Antikörperbildung festzustellen. Die Aufzeichnungen der Patienten mit okularer RV- und CMV-Infektion wurden im Bezug auf klinische Ausprägungen quantitativ verglichen. Zur statistischen Auswertung wandten wir den exakten Test nach Fisher an. Ein p < 0,05 wurde als signifikant gewertet.

Ergebnisse: Wir untersuchten 107 Augen von 100 Patienten. In 86 Augen konnte eine intraokulare Immunglobulin G (IgG)-Synthese gegen das RV, in 21 Augen gegen das CMV nachgewiesen werden. Die Abwesenheit äußerer Entzündungszeichen, diffus verteilte Hornhautpräzipitate, eine Irisatrophie, eine Heterochromie und eine Katarakt fanden sich gehäuft bei der RV-assoziierten AU. Eine Konjunktivitis und ein Augeninnendruck von über 30 mm Hg wurden eher bei der CMV-assoziierten AU beobachtet. Die klinische Ausprägung der beiden AU-Formen unterschieden sich, mit Ausnahme der Irisatrophie (p = 0,1161), signifikant.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich die RV-assoziierte AU deutlich von der CMV-assoziierten AU unterscheidet. Die RV-assoziierte AU weist klinische Symptome des FUS auf, wogegen die CMV-assoziierte AU viel mehr dem Posner-Schlossman-Syndrom entspricht.