Hintergrund: Die Entwicklung von Mikroendoskopen mit einem Durchmesser von 0,5 mm und sehr hoher Bildübertragung zur Darstellung der ableitenden Tränenwege und die daraus resultierenden operativen Verfahren wie die Mikrodrillbohrung ermöglichten eine minimal invasive Chirurgie mit hoher Erfolgsrate. Das Ziel unserer Untersuchung war sowohl aufzuzeigen, wie sich die verschiedenen Formen der Tränenwegstenose auf die entsprechenden Verfahren verteilen als auch deren Erfolgsrate darzustellen.
Methodik: Im Zeitraum von 01.01.2009 bis 02.09.2013 wurden 149 reine Silikonschlauchimplantationen, 129 Tränenwegsendoskopien kombiniert mit Silikonschlauchintubation als auch 271 Dakryozystorhinostomien in Allgemeinanästhesie an der Augenklinik CVK der Charité Berlin durchgeführt. Die Verteilung auf die spezifischen Formen der Tränenwegstenose, die Erfolgsrate sowie eventuelle Revisionsoperationen wurden retrospektiv erfasst und mittels Microsoft Excel und dem Programm SAP ausgewertet.
Ergebnisse: Bei 21 (14%) von 149 Patienten mit einer Silikonschlauchimplantation musste im weiteren Verlauf eine Dakryozystorhinostomie durchgeführt werden. Davon litten 5 Patienten an einer postsaccalen absoluten, 4 an einer postsaccalen relativen, 5 an einer präsaccalen absoluten Tränenwegstenose. Zudem hatten 2 Patienten eine absolute, ein Patient eine relative und ein weiterer eine postsaccale Tränenwegstenose ohne weitere Angabe. 2 Patienten hatten andere Diagnosen. Bei 26 (20%) von 129 Patienten mit einer kombinierten Mikroendoskopie und Silikonschlauchimplantation musste im weiteren Verlauf eine Dakryozystorhinostomie durchgeführt werden. Davon litten 11 Patienten an einer postsaccalen absoluten, 2 an einer postsaccalen relativen, 8 an einer präsaccalen absoluten Tränenwegstenose. Zudem hatte 1 Patient eine relative Tränenwegstenose ohne weitere Angabe. Bei 3 Patienten wurde keine Angabe gemacht. Eine Re- Dakryozystorhinostomie musste bei 2 (4%) von 46 Patienten durchgeführt werden. Diese litten beide unter einer postsaccalen absoluten Tränenwegstenose.
Schlussfolgerung: Unsere Untersuchung zeigt, dass die Dakryozystorhinostomie eine sinnvolle Konsequenz einer nicht funktionierenden Endoskopie bzw. Silikonschlauchintubation darstellt. Somit zeigt die Dakryzystorhinostomie als zweiten Eingriff eine Erfolgsrate von 96%.