Editorial – Ehrenamtliches Engagement in der Berufspolitik

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wer engagiert sich heute schon freiwillig in der Berufspolitik? Den meisten Gastroenterologen geht es recht gut, akuter Handlungsbedarf ist nicht erkennbar. Für junge Kolleginnen und Kollegen ist (ehrenamtliche) Berufspolitik mit der gewünschten Work-Life-Balance oft nicht in Einklang zu bringen, die ältere Generation hat entweder keine Not, keinen Weitblick oder ist desillusioniert.

Mit der Neuausrichtung des BVGD zur berufspolitischen Vertretung der gemeinsamen Interessen aller Gastroenterologen in Klinik und Praxis ist ein entscheidender Schritt nach vorne gemacht. Die berufspolitische Vertretung der Gastroenterologen wird dadurch auf eine breitere Basis gestellt. Niedergelassene und Kliniker ziehen zukünftig an einem Strang. Je ein Vertreter des bng, der Sektion Gastroenterologie, der Arbeitsgemeinschaft der Leitenden Gastroenterologischen Krankenhausärzte, der Arbeitsgemeinschaft Universitärer Gastroenterologen, der DGVS als Fachgesellschaft und der Gastroliga bilden unter Vorsitz von Prof. Hartmann, Frankfurt den BVGD-Vorstand.

Jenseits fachlicher Diskussionen gilt es Ziele zu formulieren und diese in einem schwierigen politischen Umfeld durchzusetzen. Der bng bringt zusammen mit dem BDI die Interessen der niedergelassenen Gastroenterologen, wobei die Grenzen der Sektoren zu Gunsten gemeinsamer Interessen in den Hintergrund treten sollen.

Das allgemeine Nachwuchsproblem ist dadurch nicht gelöst, die politische Last wird lediglich auf mehr Schultern verteilt, die Schlagkraft wird durch Bündelung der Kräfte erhöht und interne Reibungsverluste werden reduziert. Wenn es jetzt noch gelänge, Kolleginnen und Kollegen mit Visionen und Sinn für das Allgemeinwohl zu finden, bräuchten wir uns keine Sorgen mehr um unsere Zukunft zu machen. Oder machen wir uns schon wieder Illusionen ...?