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DOI: 10.1055/s-0033-1361472
Perinatales Management bei fetaler Anämie durch irreguläre Antikörper: 2 Fälle schwerer fetaler Anämie bei Alloimmunisierung durch Anti-cellano- Antikörper und Anti-Rh 17- Antikörper
Ziel: Irreguläre erythrozytäre Antikörper können eine schwere fetale Anämie verursachen.
Methodik: Wir zeigen das perinatale Management von zwei Schwangerschaften mit Alloimmunisierung bei seltenen irregulären Antikörpern (AK).
Ergebnis:
Fall 1: Eine 34-jährige VII-Gravida, III-Para stellte sich in 22 SSW bei V.a. fetale Anämie und Nachweis von Anti-Cellano-AK vor. Die Maximalgeschwindigkeit (Vmax) in der A. cerebri media (ACM) war auf 51 cm/sek erhöht ohne Anzeichen für einen Hydrops fetalis. Die Cordozentese bestätigte die fetale Anämie (Hb 3,8 g/dl). Die anschließende intrauterine Transfusion (IUT) von 60 ml bundesweit gesuchtem kompatiblem Blut hob den fetalen Hb auf 12,4 g/dl an. Dopplersonographisch normalisierte sich die Vmax in der ACM. 2 IUTs folgten im Verlauf. Nach der 3. Transfusion wurde wegen fetalen Distress eine Notsectio durchgeführt (1820 g, APGAR 3/7/7, Hb 10,5 g/dl).
Fall 2: Eine 34-jährige II-Gravida, I-Para wurde in 20 SSW nach Nachweis von anti-Rh 17-AK eingewiesen. Die Suche nach kompatiblen Blutkonserven ergab ausschließlich 3 kryokonservierte Blutkonserven bundesweit. Bei Anstieg der Vmax in der ACM auf 74 cm/s sowie einem mildem Hydrops fetalis konnte die IUT nach maternaler Eigenblutspende in der 30. SSW durchgeführt werden (initialer fetaler Hb 3,4 g/dl, 8,4 g/dl nach IUT). Der Hydrops fetalis war regredient allerdings blieb die Vmax in der ACM erhöht. Eine zweite IUT in 31 SSW verlief frustran und die sekundäre Sectio wurde durchgeführt (1805 g, APGAR 3/5/6, Hb 4,6 g/dl).
Schlussfolgerung: Schwangerschaften mit fetalen Anämien verursacht durch irreguläre AK sollten interdisziplinär an Perinatalzentren betreut werden. Eine regelmäßige Dopplersonographische Überwachung der Vmax in der ACM ist essentiell zur Festlegung des Zeitpunktes der Chordozentese und IUT. Hierbei kann die ortsübergreifenede Suche nach kompatiblem Spenderblut sowie selten die Eigenblutspende in der Schwangerschaft notwendig werden.