Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po12_7
DOI: 10.1055/s-0033-1361462

Äußere Wendung – effektiv und sicher: Analyse von 1000 Prozeduren am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

G Ortmeyer 1, M Tavares de Sousa 1, K Hecher 1, B Hollwitz 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Germany

Einleitung: 20 Jahre nach Salings positiver Analyse von 1000 Fällen einer äußeren Wendung zur Sectio-Vermeidung haben die Sectioraten weltweit Höchststände erreicht, obwohl inzwischen mehr Daten die Folgemorbidität belegen. Die Fachgesellschaften fordern eine breitere Implementierung der äußeren Wendung; dennoch erfolgt diese nur zögerlich, da die Prozedur noch immer vielerorts als gefährlich abgelehnt wird.

Methode: Erst seit 2004 wird an unserer Klinik jeder Patientin mit Lageanomalie die äußere Wendung als Alternative angeboten, so diese möglich erscheint und keine Kontraindikationen (fetal distress, mehrfache straffe Nabelschnurumschlingung, Unmöglichkeit einer vaginalen Geburt) bestehen. Die Wendung wird nach unauffälligem Ruhe-CTG unter Ultraschallsicht und Tokolyse, ohne Anästhesie, aber in Sectiobereitschaft, in der 37. SSW im Kreißsaal durchgeführt. Z.n. Sectio, abnorme Fruchtwassermenge, ein Uterus subseptus/bicornis oder eine Vorderwandplazenta sind keine absoluten Kontraindikationen. Eine Notsectio musste bisher nur in einem Fall durchgeführt werden. Das entbundene Kind litt an einer akuten Cytomegalie-Infektion.

Ergebnisse: Anhand der 1000 in 2004 – 2013 durchgeführten Wendungen werden Chancen und Risiken erneut deutlich: Die Erfolgsquote lag bei 62% (620/1000) mit positiver learning curve nach Implementierung der Methode (2004: n = 1, 2005: n = 10, 2012: n = 246) und einem Trend zugunsten höherer Parität. Plazentasitz und Fruchtwassermenge korrelierten nicht mit dem Gelingen. Von den 602 erfolgreich gewendeten Kindern konnten 77,4% vaginal entbunden werden (63,8% Spontangeburten, 13,6% vaginal-operativ). In 4,6% der Fälle wurde trotz geglückter Wendung eine primäre Sectio notwendig, in 18% eine sekundäre Sectio. Von den 369 letztlich nicht wendbaren Kindern wurden 41,4% per elektiver Sectio entbunden, 32,3% vaginal aus Beckenendlage, 26,3% durch sekundäre Sectio, teilweise primär intendiert. Das kindliche Outcome war jeweils dem nicht gewendeten Kollektiv vergleichbar. Insgesamt konnte eine vaginale Entbindungsrate in Fällen von BEL von 60,1% erzielt werden, entsprechend praktisch genau der Erfolgsquote der Wendung.

Schlussfolgerung: Die äußere Wendung ist sicher und führt in rund 50% der Fälle zu einer vaginalen Geburt aus Schädellage. Zusammen mit dem Angebot einer vaginalen Geburt aus der BEL können mindestens 60% der BEL-Sectiones vermieden werden.