RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0033-1361442
Zufriedenheit chronisch kranker und behinderter Frauen mit der medizinischen Betreuung während Schwangerschaft und Geburt
Seit der Verabschiedung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) und deren Ratifizierung in Deutschland 2009 gewinnt das Thema Behinderung und Elternschaft öffentliche Aufmerksamkeit. Unsicherheiten lassen sich in Bezug auf die medizinische Versorgung bei Schwangerschaft und Geburt feststellen. Abraten vom Kinderwunsch, Drängen zu einem Abbruch oder Entbindungen per Kaiserschnitt ohne hinreichende medizinische Indikation sind einige Probleme, die in diesem Zusammenhang genannt werden (Hermes 2004, Specht 2006, Levc 2008). In der Studie wurde u.a. die Zufriedenheit mit der medizinischen Betreuung während Schwangerschaft und Geburt analysiert. Von 04 – 12/2011 erfolgte in drei geburtsmedizinischen Kliniken Sachsens eine Screeningbefragung aller Frauen, die zur Entbindung kamen. Aus den vorliegenden 1.160 Bögen wurden zum Zeitpunkt T0 45 Mütter mit und 35 ohne Behinderung erneut befragt. 13,4% aller Frauen der Screeningbefragung gaben eine chronische Erkrankung/Behinderung an, 1,2% waren schwerbehindert. Vorsorgeuntersuchungen wurden chronisch kranken/behinderten Frauen vom Arzt deutlich häufiger empfohlen als nichtbehinderten, wobei nichtinvasive Methoden eher genutzt wurden als invasive. Bestätigt wird eine hohe Sectio-Rate bei chron. kranken/behinderten Frauen von 39%, die laut Perinatalberichterstattung Sachsen 2009 40% im Vergleich zu 22% der gesunden Frauen betrug. Auffällig ist die geringe Information der chron. kranken/behinderten Mütter über Hilfs- und Unterstützungsangebote (z.B. Geburtsvorbereitungskurse). Während die Betreuung durch den Arzt bzw. auf der Wöchnerinnenstation von gesunden Frauen etwas häufiger uneingeschränkt positiv bewertet wurde, traf das bei chronisch kranken/behinderten Frauen für die Hebammenbetreuung (67% gesund vs. 84% chron. krank) zu.
Um Mütter optimal zu betreuen, Risiken und Folgekosten zu vermeiden, besteht großer Informationsbedarf auf Seiten der Eltern und auch des medizinischen Personals.