Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po07_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361428

Schwere neonatale Sepsis mit Oralstreptokokken

S Brodkorb 1, CC Röhr 1, H Proquitté 1, C Bührer 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Neonatologie, Berlin, Germany

Einleitung: Streptococcus mitis ist ein α-hämolysierender Keim, der vorwiegend im menschlichen Nasopharynx zu finden ist.

Kasuistik: Frühgeborenes Mädchen, Gestationsalter 30 3/7 Wochen, Apgar 7/8/9, Geburtsgewicht 1630 g, respiratorische Adaptationsstörung, V.a. Amnioninfektionssyndrom. Empirische antibiotische Therapie mit Ampicillin und Gentamicin. Rasch progrediente kardiorespiratorische Insuffizienz, Vollbild einer neonatalen Sepsis mit pulmonaler Hypertension. Therapie mit Surfactant, Hochfrequenzoszillationsbeatmung, inhalativem NO, Katecholaminen, Hydrocortison und Pentoxifyllin, Umstellung der antibiotischen Therapie auf Vancomycin und Meropenem. Kultureller Nachweis von Streptococcus mitis im Ohr- und Plazentaabstrich, gemäß Antibiogramm Vancomycin-Monotherapie. Nach Stabilisierung auf niedrigem Niveau mit CrP-Normalisierung erneute kardiorespiratorische Zustandsverschlechterung mit Niereninsuffizienz, trotz therapeutischer Eskalation verstirbt die Patientin am 16. LT.

Diskussion: Streptococcus mitis muss der Liste der Keime zugerechnet werden, die neonatale Early-onset-Infektionen verursachen. Im Gegensatz zu Gruppe-B-Streptokokken ist bei Streptococcus mitis mit Resistenzen gegen ß-Laktam-Antibiotika zu rechnen.